Berlin Anfang der 1940er Jahre. Bei Verdunkelung in den S-Bahn-Zügen und der Laubenkolonie zwischen der Ostkreuz-Trasse, Friedrichshagen und dem Betriebsbahnhof Rummelsburg treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Er hat es auf junge Frauen abgesehen, die er vergewaltigt und schwer verletzt oder ermordet. Der Volksmund nennt den Täter das „Tier von Rummelsburg“, aber niemand ahnt, daß sich hinter dem 27jährigen verheirateten, zweifachen Familienvater und Reichsbahn-Arbeiter Paul Ogorzow (Rudolf Brand) ein Triebtäter verbirgt.
Tagsüber gilt das Partei- und SA-Mitglied bei seinen Nachbarn und Kollegen als freundlich und strebsam. In seiner Uniform fällt er in den S-Bahn-Zügen nicht auf, und unter dem Vorwand, ihre Fahrkarten zu kontrollieren, findet er seine Opfer. Erst im Juli 1941 gerät er ins Visier der Kripo. Ein Kollege beobachtet ihn, wie er über den Zaun des Bahngeländes zur Laubenkolonie klettert und zeigt ihn an. Der vernehmende Kriminalbeamte (Joachim Kemmer) setzt auf einen Schockeffekt. Er zeigt ihm die Schädel einiger seiner Opfer im grellen Licht, und Ogorzow gesteht, die Frauen mit einem Bleikabel erschlagen zu haben. Sein Einwand, ein jüdischer Arzt habe aus Haß auf den Nationalsozialismus seine Geschlechtskrankheit falsch behandelt, so daß Folgen zurückblieben, die seinen Geisteszustand beeinflußten, hilft ihm nicht weiter. Das Sondergericht Berlin weist ihm in einem Schnellverfahren nach, daß er mindestens 32 Frauen überfallen, acht ermordet und sechs schwer verletzt hat. Am 25. Juli 1941 stirbt Paul Ogorzow unter dem Fallbeil.
Peter Schulze-Rohr drehte den auf Tatsachen beruhenden Fernsehfilm „Der Eisenbahnmörder – Verdunkelung“ 1976 mit wenig bekannten Schauspielern, doch die Geschichte ist von beklemmender Spannung und Rudolf Brand spielt den Täter beängstigend realistisch. Schulze-Rohr scheute sich nicht, auf die ständigen Querelen zwischen den ermittelnden Kriminalbeamten und der Gestapo hinzuweisen, denn das NS-Regime versuchte zunächst, die Verbrechensserie zu vertuschen. Trotz der Steine, die man der Kripo in den Weg legte, schrieb sich der Reichskriminaldirektor und SS-Sturmbannführer Arthur Nebe die Festnahme des Täters auf seine Fahnen und wurde befördert.
DVD: Der Eisenbahnmörder – Verdunkelung. Pidax 2024, Laufzeit etwa 102 Minuten