© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/24 / 19. April 2024

Meldungen

Zuwanderung: Stromnetz in Oranienburg überlastet

ORANIENBURG. Im Krieg zu zwei Dritteln zerbombt, an manchen Stellen noch mit dem Schwermetall Thorium aus den Auerwerken kontanimiert – dennoch stieg die Einwohnerzahl Oranienburgs von 30.000 im Jahr 2000 auf inzwischen fast 49.000. Die Nähe zu Berlin und die Massenzuwanderung ließen den „Ort der Vielfalt“ (Ehrentitel eines Bundesprogramms von 2008) unaufhaltsam wachsen, doch nun setzt die Energiewende ein Stoppzeichen: „Um das Stromnetz in Oranienburg weiter stabil zu halten, können die Stadtwerke ab sofort keine Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen mehr genehmigen. Dies betrifft beispielsweise den Anschluß von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden“, teilte Geschäftsführer Peter Grabowsky am 10. April mit. Die Bundesnetzagentur sei darüber informiert worden, daß im vorgelagerten Hochspannungsnetz von Edis keine ausreichende Leistung mehr zur Verfügung gestellt werden könne. „Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich“, so der Stadtwerke-Chef. Man arbeite an einer Zwischenlösung, bis der Neubau des Umspannwerks 2026 in Betrieb gehe. Der Strombedarf habe „sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde“, entschuldigte sich der parteilose Bürgermeister Alexander Laesicke, der früher SPD- und dann Grünen-Mitglied war und 2018 sein Amt von seinem Vater Hans-Joachim übernahm. Bisherige Stromkunden bekämen allerdings weiterhin ihren Strom. Genehmigungen für temporäre Stromanschlüsse, etwa für Stadtfeste oder Weihnachtsmärkte, würden individuell geprüft. Der Wechsel zu einem anderen Stromverkäufer helfe nicht, denn dieser nutze dasselbe Netz, erläuterten die Stadtwerke. Der Stromengpaß war absehbar. Im Januar wurde bekannt, daß für Umspannwerk und Netzausbau über 34 Millionen Euro nötig sind – das wären fast 700 Euro pro Einwohner. (fis)

 stadtwerke-oranienburg.de/netzanschluss




E-Autos: Technik-Defekte und Software-Probleme

STUTTGART. Die auf E-Mobilitäts-Marketing spezialisierte Firma UScale hat gute Nachrichten für das Kfz-Handwerk verkündet: „Viele Werkstätten haben die Sorge, daß Ihnen mit der Elektromobilität die Arbeit ausgeht. Diese Sorge scheint bis auf weiteres unbegründet“, erklärte UScale-Geschäftsführer Axel Sprenger. E-Autos hätten zwar weniger Pannen als Benziner- und Dieselfahrzeuge, dafür mehr und häufig länger andauernde Werkstattaufenthalte. Technische Defekte, Rückruf-Aktionen und Software-Probleme seien deutlich häufiger als bei Verbrennern. Das habe eine Studie ergeben, für die 2.154 E-Autofahrer und 404 Fahrer von Verbrennermodellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden. Das Fahrzeugalter betrug im Schnitt jeweils drei Jahre. Die Unterschiede zwischen den Marken seien erheblich: Besonders negativ seien Škoda, Audi und Opel aufgefallen, E-Autos von Mercedes, BMW und Nissan müßten deutlich seltener in eine Werkstatt. Die E-Reparaturen seien in vielen Fällen auch schwieriger und langwieriger als geplant. „Langfristig ist jedoch damit zu rechnen, daß das Qualitätsniveau der Elektroautos weiter steigt und Werkstattbesuche wieder zurückgehen“, hofft Sprenger. (fis)

 uscale.digital/emobility-nutzerstudien