© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/24 / 19. April 2024

Meldungen

„Hamburger Morgenpost“ wird Wochenzeitung 

HAMBURG. Die traditionsreiche 1949 gegründete Hamburger Morgenpost hat ihre tägliche Ausgabe eingestellt und erscheint seit vergangenem Freitag nur noch als Wochenzeitung. Das einst erste Boulevardblatt Deutschlands will auf mindestens 104 Seiten künftig mehr Hintergrundberichte, längere Lesestücke und Debatten bieten. Tagesaktuelle Nachrichten sollen weiterhin auf der Netzseite mopo.de erscheinen. 2020 hatte der Unternehmer Arist von Harpe die Mopo von der Kölner Mediengruppe DuMont übernommen. Mit der Umstrukturierung auf eine regionale Wochenausgabe solle sich der redaktionelle Aufwand für die gedruckte Produktion reduzieren, hieß es bereits im Herbst 2023. Mit dem Erfolg der konkurierenden Bild nach ihrer Gründung, aber insbesondere mit der voranschreitenden Digitalisierung in der jüngsten Vergangenheit war die Print-Auflage stetig zurückgegangen. Sie lag im vierten Quartal 2023 lautInformationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) bei 15.877 Exemplaren. Im Zuge der Umstellung mußten auch mehrere Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz räumen. (gb) 




Protest beim „Kölner Stadt-Anzeiger“

KÖLN. Die Redaktion des Kölner Stadt-Anzeigers bemängelt in einem offenen Brief an das Management des DuMont-Verlags die jüngsten Umstrukturierungen. Im Zusammenhang mit der Schließung des Ressorts „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ sprechen die „doppelt fassungslosen“ Mitarbeiter von einer „nie erlebten menschlichen Kälte“. Die Beiträge für die Sparte sollen ab Juli von externen Dienstleistern wie dpa oder RND geliefert werden. Zudem sollen bei der Bildbearbeitung und bei der „manuellen Korrektur“ von Artikeln „automatisierte Prozesse“, sprich künstliche Intelligenz, zum Einsatz kommen. Der Betriebsrat hatte diesbezüglich bereits gemahnt, „wie wenig die journalistische Qualität der Zeitung die Geschäftsführung“ noch interessiere. Das Vorhaben, die Verantwortung für den Online-Auftritt des Stadt-Anzeigers der eigenen Redaktion zu entziehen und stattdessen künftig der Führung des Produktmanagments zu unterstellen, bezeichnen die Redakteure in dem Schreiben als „Zäsur“ in dem „einst so stolzen Medienhaus“. Der Schritt sei ein „Paradigmenwechsel, der die Grundlagen unseres Berufs in Frage stellt“. Die Briefzeichner befürchten, daß damit über „Entscheidungen im Rathaus oder gar wichtige Minderheitenthemen digital nicht mehr berichtet wird“. Mit dem „absehbaren Aus der Print-Ausgabe“ könnten diese „Berichte dann komplett aus Köln und der Region“ verschwinden. „Wir erkennen hinter den aktuellen Entscheidungen keine Strategie,“ beklagen die Journalisten, die einen „Ausverkauf des Journalismus“ befürchten. Sie erwarten, „daß uns die Entscheidungsträger diesen Plan erklären“. Es gehe „um das Ansehen dieses 400 Jahre alten Medienhauses. Es geht um diese Stadt. Es geht um uns alle.“ (gb)



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„KI verändert die Welt. Wenn wir es richtig machen, zum Guten.“

 Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing im „Süddeutsche“-Interview