Mit „Canceln, Bespitzeln und Stummschalten“ beschreibt Cato-Chefredakteur Ingo Langner recht präzise das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe (Nr. 3, April/Mai 2024) des zweimonatlich erscheinenden „Magazins für Neue Sachlichkeit“. Den „in postmodernen Konstrukten wie unbegrenzte Einwanderung, offene Grenzen, Diversität, Antirassismus, Antikolonialismus und kulturelle Aneignung weiterlebenden Linkstotalitarismus“ (Langner) skizzieren im Interview Roger Köppel, Verleger und Chefredakteur der Weltwoche, sowie der Schriftsteller und Kolumnist Harald Martenstein. Köppel sieht „Deutschland in einer Art Kriegszustand an allen Fronten“. Außen gehe es in Richtung Rußland, während innen eine immense Polarisierung existiere, bei der distanzlose Journalisten die offiziellen Erzählungen von Gut und Böse übernehmen. Martenstein geht auf die Potsdamer „Wannseekonferenz“ ein und bemerkt keinerlei Anzeichen, daß sich hier Wahrheit und Wirklichkeit durchsetzen. Vielmehr schreibe man diese einfach um, und zwar in einer Drastik, wie er sie noch nicht erlebt habe. Tatsächlich hätte er sich nicht vorstellen können, „daß der autoritäre, repressive Staat in Deutschland noch einmal ein so glanzvolles Comeback erlebt. Er ist wieder da!“
Dem Correctiv-Skandal widmet sich auch Thorsten Hinz und entlarvt dieses angeblich „gemeinwohlorientierte Medienhaus“ als ein Unternehmen, das zum einen vom deutschen Steuerzahler, zum anderen von international agierenden Stiftungen unterstützt wird. Darüber hinaus sei Correctiv eng mit der Politik vernetzt und strich in den Jahren 2022/23 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung etwa 266.000 Euro ein.
Für den Staatsrechtler Dietrich Murswiek entfernt der „liberale, demokratische Rechtstaat sich Schritt für Schritt in Richtung auf einen illiberalen Gesinnungsstaat“. Gleichzeitig will das Bundesinnenministerium beim „Kampf gegen Rechts“ mit den gleichen Methoden vorgehen wie bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität und der Clankriminalität. Zwar seien die „extremistischen Umtriebe“, die das Ministerium auf diese Weise bekämpfe, vor allem legale Meinungsäußerungen, welche die Regierung kritisieren oder ministerielle Äußerungen verspotten, für Frau Faeser aber „den Staat verhöhnen“. Murswiek bezeichnet diesen Druck zwecks Unterbindung nicht strafbarer Äußerungen als „eine Kampfansage an Meinungsfreiheit und Demokratie“.
Weitere Beiträge befassen sich mit der Geschichte der AfD (Bruno Bandulet), dem Regierungswechsel in Polen inklusive linksliberaler Gleichschaltung (David Engels) und dem Autoritätsverfall der westlichen Ordnung (Thomas Fasbender).
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