© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/24 / 19. April 2024

Meldungen

Australien: Unruhen nach Terrorangriff auf Kirche

Sydney. Ein mutmaßlicher Islamist hat in der Nacht zu Dienstag auf mindestens vier Personen in einer christlichen Kirche nahe Sydney eingestochen. Filmmaterial zufolge griff der 16jährige zunächst den irakischstämmigen Bischof der Assyrischen Kirche des Ostens in Australien, Mar Mari Emmanuel, während einer Predigt an. „Hätte er meinen Propheten nicht beschimpft, wäre ich nicht hier“, sagte der Beschuldigte den Gottesdienstbesuchern in arabischer Sprache laut Sky News Australia, nachdem diese ihn überwältigt hatten. Die Polizei bestätigte, daß ein „hinreichender Verdacht“ auf „religiös motivierten Extremismus“ bestünde. Nachdem die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen hatte, versammelten sich Hunderte Personen vor der Kirche. Sie forderten die Ordnungskräfte zur Übergabe des 16jährigen auf und griffen diese ebenso wie Sanitäter mit Ziegelsteinen an. Infolge der Unruhen sind zwei Polizisten verletzt worden. Australiens sozialdemokratischer Premierminister Anthony Albanese rief nach den Ereignissen zur Einigkeit auf. „Wir müssen daran denken, daß wir einander jederzeit respektieren“, erklärte er. Die Parlamentsabgeordnete und Vorsitzende der rechten Partei One Nation, Pauline Hanson, verurteilte den Angriff. „Wann hören die Großparteien auf, Menschen und Ideologien zu importieren, die der australischen Lebensart widersprechen?“, schrieb sie auf dem Kurznachrichtendienst X. (kuk)




Linker Bürgermeister sperrt rechte Politiker aus 

SAINT-JOSSE-TEN-NOODE. Der sozialistische Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode, Emir Kir, hat Dienstagmittag einen Polizeierlaß verfügt, der eine Konferenz europäischer rechtskonservativer Politiker und Journalisten mit sofortiger Wirkung verbietet. „Aus Sicherheitsgründen“ sei ein Verbot erlassen worden, so der türkischstämmige Bürgermeister. Kir wies jedoch nach Angaben des Onlinedienstes 7sur7 darauf hin, daß er „faschistisch motivierte Veranstaltungen in seiner Gemeinde kategorisch“ ablehne. Im Anschluß riegelte die Polizei den Eingang ab. Delegierte konnten den Veranstaltungsort verlassen, aber nicht zurückkehren. Zu den Rednern gehörten unter anderem der ungarische Premierminister Viktor Orbán, der Europaabgeordnete des Vlaams Belang Tom Vandendriessche, die Europaabgeordnete des Rassemblement National Patricia Chagnon und der britische Politiker Nigel Farage. „Was heute in Brüssel passiert ist, war eine Schande. Daß der Bürgermeister und die Polizei eine friedliche politische Veranstaltung aufgelöst haben, überzeugt mich mehr denn je vom Brexit“, erklärte Farage, und Patricia Chagnon kritisierte: „Der Bürgermeister eines Brüsseler Bezirks, Emir Kir, ordnete die Schließung einer Konferenz an und bezeichnete bestimmte Redner als „rechtsextrem“! Dies ist ein inakzeptabler und sehr besorgniserregender Angriff auf die Grundlagen unserer Demokratien.“ Parallel dazu betonte Ungarns Premier Orbán auf X: „Das letzte Mal, daß sie mich mit der Polizei zum Schweigen bringen wollten, war, als die Kommunisten sie mir 1988 auf den Hals gehetzt haben. Wir haben damals nicht aufgegeben und werden auch dieses Mal nicht aufgeben.“ Die Veranstaltung wurde zuvor bereits zweimal verboten. Sie  begann schließlich am Dienstagmorgen im Veranstaltungssaal des Claridge in der Chaussée de Louvain. (ctw)