Demenz ist eine furchtbare Diagnose für Betroffene wie auch für deren Angehörige. Nicht nur der allmähliche Verlust des Gedächtnisses, sondern aller Fähigkeiten und Fertigkeiten lasten schwer. Das von den Krankenkassenverbänden geförderte „Kompentenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein“ rückt jetzt jedoch einen postmodernen Aspekt in den Fokus: „Demenz und queer“ heißt eine Broschüre, die mit großzügiger Unterstützung der AOK Nordwest aktuell unters Volk gebracht wird. „Demenz ist nicht nur heterosexuell, cisgeschlechtlich, weiß und alt. Menschen mit Demenz sind divers“, belehrt Sprecherin Anneke Wilken-Bober vergangene Woche im Portal queer.de. Die Kooperationsbroschüre mit der Kieler Queer-Initiatve „Geschäftsstelle Echte Vielfalt“, die sonst vor allem über Gefahren von „Heteronormativität“ und „toxischer Männlichkeit“ aufklärt, bietet „Originaltöne von Expert*innen, die bei der Betreuung von queeren Personen mit Demenz berücksichtigt werden sollten“. Auch wenn vielleicht der Fokus der Patienten immer weniger auf ihre Queer-Identität ausgerichtet ist, soll zumindest das allgemeine Bewußtsein für „die bleierne Zeit, in der heute alte LSBTIQA* aufgewachsen sind“, geschärft werden.