Natürlich kann man Israel, die Regierung Netanjahu oder den Siedlungsbau kritisieren. Und natürlich kann man auf das Schicksal der Palästinenser aufmerksam machen – insbesondere als Araberin.
Aber den Boykott israelnaher Produkte abzufeiern hört sich dann doch etwas zu sehr nach „Kauft nicht bei Juden“ 2.0 an. Auf Instagram schlendert die SWR-Moderatorin und Podcasterin Helen Fares durch einen Supermarkt und erklärt, warum sie schweren Herzens ihren „Comfortdrink“, eine Schokomilch der zu Danone gehörenden Firma Alpro, nicht mehr kauft: weil der Eigentümer mit Start-up-Investitionen die israelische Wirtschaft unterstützt. Ganz nebenbei macht Fares dabei Werbung für die App „No Thanks“, mit der Produkte und Marken per Strichcode-Scan geprüft werden können, ob sie auf der eigenen Israel-Boykottliste stehen, weil das dazu gehörige Unternehmen vermeintlich an der Seite des jüdischen Staats steht. Die „Nein danke“-Liste, auf der unter anderem auch Adidas und Youtube verzeichnet sind, erstellt die von einem Palästinenser programmierte Anwendung mit der umstrittenen Netzseite Boycotzionsim. Fares schreibt zu einem Download-Link: „Unterstütze keine Unternehmen, die einen Apartheid-Staat unterstützen, der einen Genozid begeht.“ Dem SWR wurden die wiederholten „extremen politischen Äußerungen“ nun zuviel, er entband Fares von allen Moderationsaufgaben.