Thomas Manns Analyse zu Deutschland aufgetaucht
ZÜRICH. Anfang März 1943 verfaßte der in die USA emigrierte deutsche Schriftsteller Thomas Mann im Auftrag des United States Office of War Information (OWI) einen längeren Aufsatz über die mögliche Zukunft seines Herkunftslandes. Was die Regierungsbehörde, welche den Propagandakrieg der Vereinigten Staaten koordinierte, mit der Ausarbeitung plante, ist unbekannt. Auf jeden Fall wurde sie nie publiziert, was möglicherweise daraus resultierte, daß Mann darin äußerte, „eine faschistische Revolution in Amerika … würde sich ganz bestimmt auch nicht besser ausnehmen“ als in der Weimarer Republik. Die englische Übersetzung des ursprünglich deutschsprachigen Textes verblieb in den Archiven des OWI und das handschriftliche Original des Dokumentes in den Händen von Manns Privatsekretär Konrad Katzenellenbogen alias Konrad Kellen. Von dort aus gelangte das Schriftstück später auf nicht mehr zu rekonstruierenden Wegen in den Auktionshandel und verschwand schließlich zum Ende der 1970er Jahre spurlos von der Bildfläche. Wie die Neue Zürcher Zeitung am 29. März 2024 meldete, ist das Schriftstück nun wieder aufgetaucht und befindet sich jetzt im Besitz der Hamburger Traditionsbuchhandlung Felix Jud. (ts)
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Streit um den „Heiligen Gral der Unterwasserarchäologie“
BONN/BERLIN. Zur Finanzierung des Spanischen Erbfolgekrieges wollte der spanische König Philip V. im Sommer 1708 um die 344 Tonnen Gold und Silber sowie 116 Kisten mit Smaragden aus seinen südamerikanischen Kolonialbesitzungen ins Mutterland holen. Dabei ging eines der größten Transportschiffe, die Galeone „San José“, bei einem Seegefecht mit der britischen Marine verloren. Der heutige Wert der Ladung an Bord des Wracks, welches in 950 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor dem kolumbianischen Karibik-Hafen Cartagena liegt, wird auf bis zu 17 Milliarden US-Dollar geschätzt, weswegen die „San José“ als der „Heilige Gral der Unterwasserarchäologie“ gilt. Die kolumbianische Marine hatte jüngst in einer Expedition mit Hilfe von Tauchrobotern Bilder des legendären Schiffes und seiner Schätze veröffentlicht, die das Wrack unversehrt von menschlichen Eingriffen präsentieren. Wie die Deutsche Welle am 22. März berichtete, plant Kolumbien nun die Bergung des Schatzes, womit es aber einen komplizierten Rechtsstreit auslöst. Denn neben dem kolumbianischen Staat erhebt auch die Regierung in Madrid Ansprüche auf die Fracht des spanischen Dreimasters. Desgleichen wollen die US-amerikanische Bergungsfirma Sea Search Armada (SSA), die das Wrack angeblich 2015 zuerst lokalisierte, und die bolivianische Volksgruppe der Qhara Qhara einen Teil des Kuchens abhaben. Letztere wegen der Zwangsarbeit in den Minen der Spanier. (ts)
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Erste Sätze
Nur einmal in der Neuzeit war ein geborener König ein genialer Mensch.
Veit Valentin: Friedrich der Große, Berlin 1927
Historisches Kalenderblatt
18. April 1864: Preußische Truppen unter Befehl von Prinz Friedrich Karl von Preußen erstürmen die Düppeler Schanzen. Die Eroberung des wochenlang belagerten dänischen Stellungssystems am Übergang zur Insel Alsen gilt als kriegsentscheidend im Deutsch-Dänischen Krieg.