Tesla spielt auch beim Ende der E-Auto-Blase eine Vorreiterrolle. Jahrelang trieb der Elektrifizierungshype die Kursphantasien der Aktie. Ein kurzes Intermezzo ließ Tesla als Software- und Technologiefirma blühen, dann als Akkuproduzent, jeweils mit Kfz-Sparte als Fußnote. Jetzt kommt das Ende der E-Mobilitäts-Hausse, und Tesla ist auch hier wieder vorn dabei – als Negativvorreiter. Ein seitenverkehrtes Spiegelbild von Tesla bilden traditionelle Autokonzerne wie VW, BMW und Mercedes. Ihre Aktien erreichten Tiefststände im vergangenen Herbst, nachdem die vom Elektrowahn besessene Politik ein Verbrennerverbot verhängt hatte. Deutsche Hersteller galten als hoffnungsloser Fall, die den Trend verschlafen hatten. Zwar war richtig, daß sie Tesla im Volumen bei elektrischen Antrieben hinterherhinkten, doch lag ihr Wachstum deutlich höher.
Jetzt kommt es anders, als vorhergesagt. E-Autos sind Ladenhüter. Elektroantrieb ist ein Nischenprodukt für Technikbegeisterte und Umweltbewegte, und diese Nische ist ausgereizt. Die Hersteller gleichen sinkende oder gestrichene Subventionen durch Preisnachlässe aus. Doch der Preiskampf reicht nicht aus, die Nachfrage zu steigern. Stattdessen schrumpfen die Margen. Wie sich das auf den Gewinn genau auswirkt, wird man erst mit Teslas Quartalsergebnis am 23. April erfahren. Bekanntgegeben wurden bisher nur die Stückzahlen für das erste Quartal: Teslas Produktion fiel um nur 1,7 Prozent, die Zahl der ausgelieferten Pkws um 8,5 Prozent. Mehr auf Halde und weniger Verkäufe mit geringerer Marge läßt nichts Gutes erahnen.
Teslas Aktie reagierte mit einem Kursrutsch. Die Aktie notiert zu Wochenanfang mit 170 Dollar bei weit unter der Hälfte ihres Höchststands von 2021. Doch man kann es auch positiv sehen: Gegenüber dem Tiefstand während des Tech-Chrashs vom Ende 2022 steht sie immer noch 40 Prozent höher. Parallel zum Rückgang Teslas werden die lange belächelten deutschen Autowerte nun wieder zu Börsenstars. VW und BMW liegen seit dem Herbst rund 30 Prozent im Plus, Mercedes-Benz sogar 50 Prozent. Bei Dividendenrenditen zwischen fünf und sieben Prozent und Kurs-Gewinn-Verhältnissen um die sieben bleiben diese Werte im Vergleich zu Tesla günstig, allerdings mit einer breiter aufgestellten Produktpalette, was sich nun als Stärke erweist, nicht als Nachteil.