Können Sie sich noch an den Song „Wer wird deutscher Meister?“ erinnern? Die Antwort lautete 1979 „H, H, H, HSV“. Damit wird es dieses Jahr sicher nichts, denn die Hamburger sind Zweitligist. Aber wie sieht es mit dem „deutschen“ Meister aus? Stimmt das denn noch? Ich wollte schon immer recherchieren, wie viele deutsche Spieler für die Bundesligisten pro Partie auflaufen. Eine Herkulesaufgabe, vor der ich wegen des Riesenaufwands zurückgeschreckt bin. Der Kicker hat mir dies nun mit Hilfe seiner Datenbank abgenommen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Nur sieben Klubs haben mehr als die Hälfte an einheimischen Männern in der Startelf.
Fangen wir hinten an. Die letzten drei Plätze belegen auffälligerweise die Plastikklubs Wolfsburg (23,4 Prozent), Leverkusen (27,3) und RB Leipzig (29). Fast alles spricht dafür, daß die selbsternannte „Werkself“ deutscher Meister wird. Doch wie der Ausländeranteil von fast drei Viertel zeigt, darf man das mit dem Wort „deutsch“ nicht mehr allzu wörtlich nehmen. Aber selbst die Bayern, Bayers einziger Konkurrent, kommen nur auf 45,8 Prozent eingesetzte deutsche Startelfspieler. Dafür reicht es in der multikulturellen Bundesliga trotzdem zu Platz acht.
Am verbundensten mit dem Land zeigt sich Aufsteiger FC Heidenheim. Hier stehen Woche für Woche 90 Prozent Deutsche in der Mannschaft. Erfreulich, daß dieses Konzept aufgeht und die Ostwürttemberger eine erfolgreiche Saison spielen. Weniger Glück haben Köln und Darmstadt, die zwar beim Deutschen-Anteil auf den Rängen zwei und drei, in der sportlichen Tabelle aber auf den Abstiegsrängen liegen. Was ist nun ein deutscher Meister? Für mich sind es die Heidenheimer.