© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/24 / 05. April 2024

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Kind auf Bestellung“, JF 14/24

Kinderhandel und Kriminalität

Soweit mir bekannt, verändert sich das Gehirn bereits zu Beginn einer Schwangerschaft physiologisch, wodurch die sogenannte Mutterliebe entsteht. Diese wird so zu einer festen Eigenschaft der Mutter, sie dauert ein ganzes Leben lang. Wird der Leihmutter das Kind weggenommen, so kommt das einem Verlust des Kindes gleich, mit den damit verbundenen Emotionen und der Trauer, die ein Leben lang anhalten. Die Käuferin dagegen kann keine Mutterliebe im eigentlichen Sinn des Wortes entwickeln. Sie kann das Kind lieben, wie es ein Vater tut, eine absolute unerschütterliche Liebe ist dagegen rein physiologisch nicht möglich. Das dürfte aber all denen, für die Geld das einzige Gut ist, sonstwo vorbeigehen.

Dr. Peter Leibner, Memmingen







Zu: „Die ignorierte Katastrophe“ von Michael Paulwitz, JF 14/24

In Afrika ein ganzes Dorf

Diese absolut zutreffende Analyse der dramatischen demographischen Katastrophe und der völlig fehlgeleiteten (Nicht-)Familienpolitik in Deutschland wäre aus meiner Sicht um einige konkrete Punkte zu ergänzen, die das Leben der jungen Familien und insbesondere der jungen Mütter hierzulande erschweren: In Afrika heißt es, es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. In den westlichen Industriestaaten fehlt das „Dorf“, das heißt  ein unterstützendes natürliches Netzwerk ist meist nicht vorhanden, vor allem in den Großstädten. Wenn die Familie Glück hat, sind rüstige Großeltern in der Nähe (wenn diese nicht gerade in Urlaub sind). Es gibt immer weniger Nachbarskinder, es muß immer etwas organisiert werden, der Alltag mit Kindern wird anstrengend. Dies fällt sehr oft auf die Mutter allein zurück, denn immer mehr Ehen und Liebesbeziehungen zerbrechen und es bleiben vaterlose Kinder und meist todunglückliche Väter zurück. 

Warum das so ist, wäre ein Thema für sich, aber Alleinerziehen wird vom Staat kräftig unterstützt. Die Übergabe der Kinder an die staatlichen Kitas mag eine pragmatische Lösung sein, verstärkt aber die Familienzerstörung. Was den Alltag der jungen Familien noch weiter erschwert – vor allem wenn sie kein Häuschen mit Garten haben – ist der durch stehende und fahrende Autos stark eingeschränkte Lebensraum der Kinder in den Städten. Man muß kein Autofeind sein und das Auto ist auch für junge Mütter eine Befreiung und große Hilfe, aber Tür aufmachen und „Geht spielen“ rufen und ist heutzutage praktisch unmöglich. Die Kinder sind viel drinnen und können einem ganz schön auf die Nerven gehen ... Wie schön, einfach ins Büro zu gehen, denkt sich manche junge Frau. 

Was könnte die Politik tun? Vieles, zum Beispiel eine Art Ehestandsdarlehen (an Bedingungen geknüpft), Abschaffung des jetzigen Elterngeldes, das an der Erwerbsarbeit der Mutter ausgerichtet ist. Steuerliche Absetzbarkeit der Erstaustattung nach der Geburt (warum sind in Deutschland nur Bestattungskosten absetzbar?). Förderung von Eltern-Kind-Zentren und Begegnungsstätten, um der Isolation der jungen Mütter entgegenzuwirken. 

Jacqueline A. Henley, Stuttgart







Zum Schwerpunktthema: „Unter Verdacht“, JF 13/24

Von Leitmedien verschwiegen, verharmlost

Wie gut, daß es die JF gibt – ein solch eigentlich kindisches Denunziantentum ist ein sprechendes Zeichen für die fortschreitende Entwicklung der Bundesrepublik zur DDR II und wird von den systemkonformen Großmedien natürlich verschwiegen und nach der verdienstvollen Veröffentlichung durch die JF weiter verschwiegen oder verharm-losend heruntergespielt. Deshalb: Bleiben Sie dran!

Paul Schweiger, München


Haltungsbewußter Direktor




Es ist überhaupt nicht vorstellbar, daß ein studierter Pädagoge in herausgehobener Stellung (bis A 16) drei Polizisten braucht, um mit einer Schülerin ein ernstes Wort zu reden. Seine theatralisch aufgeblasene Inszenierung ist die wirkungsvolle Umsetzung von Frau Faesers Pressekonferenz in die Schulpraxis: Den Eltern wird signalisiert, wie griffbereit der rot-grüne Hammer hängt, den Jung- und Erstwählern wird gezeigt, wie zu wählen ist und daß auch im außerschulichen Bereich der rot-grüne Meinungskorridor gilt, und den Kollegen wird gezeigt, daß sie im „Kampf gegen Rechts“ mehr tun müssen, da sie für ihre Schüler verantwortlich sind. 

Der haltungsbewußte Direktor hat sich bei der Obrigkeit für höhere Weihen empfohlen: solche Pädagogen braucht das Pisa-geneigte Land! Doch sei der (anonyme) Schnüffler daran erinnert: „Der größte Lump im ganzen Land  / Das ist und bleibt der Denunziant!“ Tatsächlich: Nie wieder – ist jetzt!

Herwig Duderstadt, Eisenbach





Einheitsfront aus Eliten und Medien

Die von Dieter Stein zitierten Blockwarte wären nicht denkbar ohne linksextreme Organisationen, welche die Deutungshoheit und Moral gepachtet haben. In dieser Einheitsfront aus Eliten und Medien wandelt sich der Rechtsstaat zu einem Gesinnungsstaat wie in einer Diktatur. Daß dabei sogar Mitglieder der bürgerlichen Parteien mit Linksradikalen demonstrieren, macht ersteren nichts aus oder sie schielen lediglich nach Mehrheiten.

Markus Speer, Pforzheim





Entfernung aus dem Schuldienst

Der Schulleiter des Richard-Wossidlo-Gymnasiums Jan-Dirk Zimmermann erscheint mir als ein schlimmer Mann – und ein schlechter Pädagoge!

Wer seine Schutzbefohlene, eine 16jährige, also minderjährige Schülerin anzeigt, ohne vorliegenden  begründeten Verdacht einer strafbaren Handlung,

handelt grob unrechtmäßig. Wer seine eigene Schülerin denunziert und es zuläßt, daß diese von drei Polizisten in der Schule abgeführt wird, statt gegebenenfalls erst mit der Schülerin und ihren Eltern zu reden, handelt unpädagogisch, ermessensfehlerhaft und wohl auch unrechtmäßig. Meines Erachtens begründete dies seitens der Schülerin und ihrer Eltern Dienstaufsichtsbeschwerde, Privatklage und Strafanzeige sowie Schmerzensgeldforderungen wegen psychischer Schädigung (Einschüchterung). 

Hier wurden die politische Neutralitätsverpflichtung an einer öffentlichen Schule und das Recht auf freie Meunungsäußerung mißachtet. Zudem ist es eine unzulässige Schnüffelei im Privatbereich einer Schülerin, verbunden mit einer unbegründeten und ungerechtfertigten Denunziation. Mich erinnert das Verhalten an schlimme Zeiten der DDR-Jahre:

Staatssicherheit oder Volkspolizei an der Tür „zur Klärung eines Sachverhaltes“. Ich plädiere für die Entfernung von Jan-Dirk Zimmermann aus dem Schuldienst, da seine Berufung fragwürdig scheint.

Jürgen Schaar, St.Wendel





Bundesdeutscher Geßlerhut

Der bundesdeutsche Geßlerhut ist der „Kampf gegen Rechts“. Wer den nicht stramm mit „Heil Vielfalt“ grüßt oder es, wie im Fall der Schülein Loretta, sogar wagt anderslautende Ansichten zu vertreten, muß mit Repressalien und Anprangerung rechnen. Anonyme Denunzianten, eifrige Bespucker und willfährige Vollstrecker des Machtapparates gibt es im Lande der zivilcouragierten Haltungszeiger genug, um den öffentlichkeitswirksamen Vollzug zu gewährleisten und so potentielle Renegaten abzuschrecken. 

Schuldirektor und Polizei sollten sich schämen und hätten allen Grund sich öffentlich bei Loretta und ihren Eltern zu entschuldigen. Statt nach pflichtgemäßem Ermessen und Verhältnismäßigkeit zu handeln, beruft man sich nun auf Paragraphen und Anweisungen „von oben“. Das ist typisch, denn der „Befehlsnotstand“ war für die Erfüllungsgehilfen totalitärer Regime schon immer eine Zuflucht, um zugunsten eines ruhigen Gewissens den Verstand auszuschalten.

Matthias Schneider, Speyer







Zu: „Keine Alternative“ von Markus Brandstätter, JF 13/24

Irgendwann wird jeder Bitcoins begehren

Eine Rezension über das Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“ von Marc Friedrich und Florian Kössler zu schreiben, ohne die Grundlagen von Bitcoin zu kennen, ist wie in der Politik ohne Berufsabschluß ein Land regieren zu wollen. Wer sich mit Bitcoin ein wenig auskennt, weiß, daß das Buch nicht perfekt ist und einige Fehler enthält. Daß Herr Brandstetter aber den Kleinanlegern und Hobbysparern weitgestreute Index-Fonds und Bausparverträge empfiehlt, klingt lächerlich wie die Aussage „Unternehmen sind nicht insolvent, sie hören nur auf, zu verkaufen.“ 

Jeder, der zumindest die Grundlagen von Bitcoin verstanden hat, weiß, daß genau Bitcoin beziehungsweise Satoshis (100.000.000 Satoshi = 1 Bitcoin) das Richtige für alle Kleinsparer ist. Steuerfrei nach einem Jahr Haltefrist. Das einzige begrenzte Gut auf der Welt, das nicht inflationär ist. Da Bitcoin begrenzt ist auf 21 Millionen und die Adoption steigt, wird er unweigerlich langfristig im Wert steigen. Er kann von niemandem verboten werden, weil sich Mathematik nicht verbieten läßt. Er kann auch nicht beschlagnahmt oder gestohlen werden. Man kann nackt über Ländergrenzen gehen und hat im Kopf seine Satoshis dabei – „Die Gedanken sind frei“. Irgendwann wird jeder Bitcoin oder Satoshis haben wollen, und jeder zahlt den Preis, den er verdient.

Daniel Walla, Neu Zaucha







Zu: „Generation der vielen“ von Boris Preckwitz, JF 13/24

Beispielhaftes Schubladendenken

Ihr Rezensent schreibt am Schluß, daß die sogenannten Boomer hoffentlich auch in ihren Rentenjahren noch ihr Bestes zum Wohle des Landes beitragen, da sie „das eine und andere politische Versäumnis zu korrigieren“ hätten. Anscheinend vertritt er die These einer Art Kollektivhaftung von Menschen einer Alterskohorte. Diese scheitert aber schon daran, daß die Angehörigen der 1950/1960er Jahrgänge zu keinem Zeitpunkt allein die Geschicke – etwa an den Wahlurnen – bestimmen konnten, sondern zuerst ihre Eltern und später ihre Kinder/Neffen usw. „mitmischten“. Die Wirkungsmöglichkeiten sind auch innerhalb einer Alterskohorte recht ungleich verteilt, und auch internationale Einflüsse spielen eine Rolle. Weiter stellt sich die Frage, ob unter den heutigen Bedingungen nicht jeder, der sich für Freiheit, Wohlstand und die Erkenntnis der Wahrheit einsetzt, in unserem Lande auf verlorenem Posten steht. Es ist dann auch kein Motivationsgewinn für die Älteren, wenn die Jungen pauschal unter den Verdacht der Faulheit und Lebensuntüchtigkeit gestellt werden, was ebenfalls häufig geschieht und nur ein weiteres Beispiel für das berüchtigte Schubladendenken ist.

Martina Kuhne, Regenstauf







Zu: Nach uns die Sintflut“ von Paul Rosen, JF 12/24

Ungerecht und nicht zukunftsfähig

Statt die schon langjährigen demographischen Schieflagen tiefgründig zu reformieren und unser Rentensystem vor allem Frauen gegenüber gerechter zu machen, wird jetzt mit einer zusätzlichen Aktienrente an groben Fehlentwicklungen unseres Rentensystems herumgedoktert. Ein Rentensystem, das Altersbezüge überwiegend von außerhäuslichen Arbeitsleitungen abhängig macht, ist höchst ungerecht und nicht zukunftsfähig. Seit Jahren sind so nicht wenige Mütter und Väter und vor allem auch Alleinerziehende die Verlierer, obwohl sie für echtes Wachstum und künftige Beitragszahler sorgen. Noch immer wird ein Mehr an häuslicher  Erziehungsleistung weitgehend als Nichtarbeit behandelt und mit einem Weniger an Rente bestraft, so daß unser Rentensystem sogar wie ein Kindervermeidungsprogramm wirken kann. Wer eine Willkommenskultur für Kinder zurückstellt, wird letztlich Fachkräftemangel und Rentenprobleme ernten. Gerade unser Rentensystem hat zu einer Verarmung von Familien mit Kindern zugunsten von kinderlosen Personengruppen geführt, die im Alter nicht selten von Rentenbeiträgen der Kinder von finanziell armen Müttern im Alter großzügig versorgt werden. Solche Schieflagen lassen sich nicht mit Mütter- wie Weltfrauentagen ausgleichen. 

Weil Kinder mit erheblichen Kosten und Karrierebremse verbunden sind, ist es nachvollziehbar, daß seit langem überdurchschnitttlich zur Bevölkerung kinderlose Personen in der Politik wie in Medien tonangebend sind. So kommen  grobe Fehlentwicklungen in den Sozialsystemen erst gar nicht so recht ans Tageslicht. Dabei stellt unser Grundgesetz (siehe Artikel 6) Familien und Kinder unter den besonderen Schutz des Staates. In die gleiche Richtung weist auch ein An-Gebot aus den bekannten zehn Geboten, wo es sinngemäß für unsere Zeit heißt: Honoriere die Leistungen deiner Eltern, damit du und dein Volk eine gute Zukunft haben. 

Simon Kirschner, Bad Endorf