© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/24 / 05. April 2024

Umwelt
Unter den Buchen suchen
Paul Leonhard

Deutschlandweit läuft seit März die Fahndung nach schwarzgelben „Regenmännchen“. Die Bevölkerung ist aufgerufen, eventuelle Sichtungen sofort zu melden. Auch über eventuelle Quartiere soll informiert werden. Am besten mit Angaben zur Anzahl, zum Fundort, Datum und Fundumständen sowie Verhalten und wenn möglich mit Foto. Die Hinweise sind nicht an die Polizei zu richten, sondern an den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und in Sachsen an das Landesumweltamt unter dem Stichwort „Feuersalamander“. Im Freistaat sollen jetzt die Bestände des Salamandra salamandra exakt erfaßt werden. Während ein Monitoring speziell im Landkreis Zwickau, im Osterzgebirge und in Chemnitz stattfindet, ist ein zweites Forschungsprojekt sachsenweit angelegt. Unter dem Titel „Sächsische Allianz zum Schutz des Feuersalamanders“ wollen die HTW Dresden, die Uni Leipzig und die Senckenberg-Sammlungen ein Frühwarnsystem zum Schutz des Lurches aufbauen. Vor allem wollen die Forscher erkunden, warum der Feuermolch im Gegensatz zu anderen Amphibien so empfindlich auf den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans reagiert.

Aktuell sind die trächtigen Feuersalamander-Weibchen auf der Suche nach fischfreien Fließgewässern.

Dieser führt zur Zerstörung der Hautbarriere und damit zum Tod. Aber das ist nicht allein der Grund, daß der Salamander in Sachsen auf der „Roten Liste“ geführt wird. Als zunehmend problematisch erweist sich, daß viele kleine Bäche schon in der ersten Jahreshälfte austrocknen und es häufiger als früher zu Starkregen kommt, der die Larven aus dem Bach schwemmt.Verbaute Wasserläufe verhindern überdies die Bildung von Ruhezonen im Gewässer, in denen sich die Larven halten können. Feuersalamander sind nachtaktiv und nur bei Regen zu entdecken oder wenn sie aus ihrem Versteck aufgescheucht wurden. Aktuell sind die trächtigen Weibchen auf der Suche nach fischfreien Fließgewässern, um dort ihre lebenden Jungen zur Welt zu bringen. „Können wir diese Larven in den Bächen nachweisen, wissen wir mit Sicherheit, daß Feuersalamander in dem Gebiet vorkommen, auch wenn wir noch keine adulten Tiere sichten konnten“, sagt Lorenz Laux vom BUND. Zu erkennen sind diese an gelben Flecken auf den Oberbeinen.