Der Rock ’n’ Roll liebt die große Pose, das Spiel mit Klischees. Beides beherrschen The Neptune Power Federation aus Australien. Die Band, die bereits auf eine Reihe von Alben zurückblicken kann, gilt Eingeweihten als ewiger Geheimtip. Starke und gefeierte Veröffentlichungen, aber die ganz große Beachtung läßt auf sich warten.
Dabei hätten sie es verdient. Die Aussies spielen energiegeladenen Rock ’n’ Roll mit treibendem Schlagzeug, Gitarrenriffs, die gleich ins Ohr gehen – und über allem thront die Stimme der charismatischen Sängerin Screamin’ Loz Sutch. Die mal beschwörende, mal betörende und dann wieder aggressive Stimme der Dame, die live mit extravaganten Bühnen-Outfits die Blicke auf sich zieht, veredelt das musikalische Werk ihrer Mitstreiter.
Auf „Goodnight my Children“ bündeln The Neptune Power Federation erneut ihre Charakteristika. Das rockige „Let us begin“ reißt den Hörer mit. Im folgenden „Lock & Key“ lassen sich AC/DC-Parallelen in der Gitarrenarbeit nicht leugnen. Mit „Twas a lie“ geht es in poppige Gefilde. Das Stück ist so eingängig, daß es schon radiotauglich klingt. Mit „Woe be father’s troubled mind“ fühlt man sich in eine Rock-Oper versetzt. Der Rausschmeißer ist so etwas wie die Vereinigung der unterschiedlichen Aspekte der Band und changiert zwischen erdigem Rock, Hippie-Atmosphäre und Gesang mit ordentlich Hall.
Zwar ist „Goodnight my Children“ nicht mehr so kantig und grandios wie ältere Alben, aber eine gute Platte, die Gehör verdient.
The Neptune Power Federation Goodnight my Children Cruz Del Sur Music 2024 www.theneptunepowerfederation.com