Der Blick schweift lässig über den Schreibtisch, von dort zum Rollcontainer, um an der vor einem Jahr stibitzten Edelstahlgarderobe – sie dämmerte über Jahre in einer dunklen Flurecke und ward somit vergessen – hängenzubleiben. „Der Umzug wird höchstens eine Stunde dauern“, schätzt die Betroffene, die lebenslange Erfahrung im Ortswechseln hat.
Wer aus einem riesigen Büro, in dem er alleine privatisiert, in eine Vier-Mann-Butze verlegt wird, muß sich einschränken. Bedeutet: Der über Jahre angesammelte Inhalt riesiger Regale bedarf der Ausmistung. Wie zum Beispiel die nicht übermäßige, aber doch liebgewordene Fanpost. Zeitungen, deren Aufbewahrungsgrund sich auch durch tiefstes Grübeln nicht mehr eruieren läßt. Hundekuchen, ehemals gekauft für unseren Redaktionshund Hugo, deren Verfallsdatum schon vor Jahren abgelaufen sind, erblicken wieder das Tageslicht. Ebenso der geliebte Bleistiftanspitzer, den man doch nicht im Bücherregal (wie kam er denn dort überhaupt hin?), sondern jahrelang im Schlamm der Ahrtalflut vermutete. Erinnerungen werden wach und die Augen getrübt. Nein, nicht von Gefühlen, sondern vom Staub, der sich eben gern auf Büchern zusammenrottet, die, einmal weggestellt, nie wieder angefaßt werden. Dann ist es endlich soweit: Das alte Büro ist leer und das neue voll. Der Blick wandert wohlwollend über das gemütliche Chaos und dann zur Uhr. Hoppela, falsch geschätzt. Nicht eine Stunde, der Umzug dauerte den halben Tag! Aber wer von uns kennt das nicht?