Die Diskriminierung der konservativen Minderheit im Bundestag nimmt immer groteskere Züge an. Der AfD werden Vorsitze in Bundestagsausschüssen ebenso verweigert wie ein Sitz im Präsidium. Jetzt kommt sogar der Sport an die Reihe. Es gibt einen „FC Bundestag“, in dem sich Fußballspieler aus den Reihen der Politik zusammengefunden haben. Seit rund fünfzig Jahren vertreten sie den deutschen Fußball auch international – etwa bei der Europameisterschaft der Parlamentarier, wo es aber beim vergangenen Turnier in Österreich nicht mehr wie im Vorjahr für den Titel reichte. Dafür muß die Stimmung ausgezeichnet gewesen sein: „Insgesamt ist es bemerkenswert, wie der Fußball die Spieler über alle Parteigrenzen hinweg verbindet“, heißt es auf der Webseite des FC Bundestag.
Der Text wird jetzt umgeschrieben werden müssen. Denn auf der jüngsten Mitgliederversammlung des FC Bundestag wurde mit einer Mehrheit von 29 Abgeordneten gegen elf Stimmen bei zwei Enthaltungen beschlossen, die zur AfD-Fraktion gehörenden Fußballer auszuschließen und keine neuen Sportler aus Reihen der AfD mehr aufzunehmen. „Unser Signal ist eindeutig, daß wir im FC Bundestag keine Mitglieder dulden, die als Mitglieder der AfD das Paktieren mit dem Rechtsextremismus vollziehen oder zumindest billigend in Kauf nehmen“, begründet der Vorsitzende des Clubs, Mahmut Özdemir (SPD) den Beschluß. Jedes AfD-Mitglied im Club könne sich überlegen, „ob ihm die Mitgliedschaft in der AfD oder die Mitgliedschaft im FC Bundestag wichtiger ist“.
Damit geht die Saat von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) auf, die auch für Sport zuständig ist. Sie hat längst ein Programm „Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport“ aufgelegt, das die deutschen Sportvereine wohl anspornen soll, AfD-Mitglieder oder Sympathisanten aus ihren Reihen auszuschließen oder gleich fernzuhalten. Die AfD will den Ausschluß ihrer Sportler nicht kampflos hinnehmen. Jörn König, der mindestens bis zum Wochenende auf der Internetseite des FC Bundestag noch als Abwehrspieler mit Foto aufgeführt wurde, sagt: „Aus Sicht der AfD-Fraktion ist dieser Ausgrenzungsbeschluß einer Demokratie nicht angemessen. Wir werden diesen Beschluß juristisch anfechten.“ König erläutert auch, wie dieser Beschluß zustande kam.
Denn es fällt beim Abstimmungsergebnis auf, daß auch Fußballer ohne AfD-Mitgliedschaft gegen den Diskriminierungsbeschluß gestimmt haben müssen. König sagt dazu, die Initiative sei vornehmlich von jungen Abgeordneten der SPD und der Grünen ausgegangen: „Die jungen Kollegen haben die DDR mit ihrer politischen Instrumentalisierung des Sports nicht mehr erlebt. Mit dieser Bildungslücke bauen sie die DDR 2.0 mit allen Konsequenzen auf.“ Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) pflegte den FC Bundestag „Botschafter des Parlaments“ zu nennen. Davon kann keine Rede mehr sein.