© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/24 / 29. März 2024

Endlich Lehren ziehen
Immer mehr Gewalttätigkeit durch migrantische Heranwachsende

Der März ist der Monat der Märchenerzähler. Da werden die Kriminalstatistiken veröffentlicht. Dieses Jahr ist es ein wenig anders. Die Märchenerzähler sind zwar nach wie vor in der Überzahl. Aber immerhin sprechen die Innenminister der beiden größten Bundesländer Klartext. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) meinte: „Wir müssen über Ausländerkriminalität reden.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurde deutlicher: „Ausländer sind Kriminalitätstreiber.“ 

Die polizeilichen Zahlen geben den beiden recht. Reul berichtet: „Insgesamt wurden 2023 in NRW 484.642 Tatverdächtige ermittelt. 169.215 davon waren nichtdeutsche Tatverdächtige. Das ist ein Anteil von 34,9 Prozent. Der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung in NRW liegt dagegen nur bei 15,6 Prozent.“ Für Bayern stellt Herrmann fest: „Von 266.390 Tatverdächtigen sind 39,6 Prozent Nichtdeutsche.“ Dabei stellt diese Personengruppe in Bayern nur etwa 16 Prozent der Bevölkerung. Noch auffälliger: Die meisten der tatverdächtigen Zuwanderer in Bayern kommen mit 5.181 Fällen aus Syrien, 4.651 sind tatverdächtige Ukrainer. Es folgen Afghanen (3.585), Iraker (2.088), Nigerianer (1.634) und Türken (1.388). Erschreckend auch: Die Kriminalität von Heranwachsenden hat in einigen deutschen Ländern im Altersbereich von 14 bis 21 Jahren um zehn Prozent, bei Kindern unter 14 Jahren um fast 20 Prozent zugenommen.

Konzentrieren wir uns auf Gewaltkriminalität. In Schleswig-Holstein etwa hatten 40 Prozent der 962 Messer-Tatverdächtigen keine deutsche Staatsangehörigkeit. In Niedersachsen kamen in 3.048 Fällen (plus 8,7 Prozent) Stichwaffen zum Einsatz. Fast jeder dritte „Messer-Nutzer“ war 21 Jahre alt oder jünger. Das Emma-Magazin berichtet: Jeder fünfte Schüler nimmt ein Messer mit in die Schule.

Überhaupt: Wie ist die Lage in Deutschlands Schulen? Wir importieren dorthin immer mehr Analphabetismus und Gewalttätigkeit. Beides hat miteinander zu tun. Denn wer die deutsche Sprache nur rudimentär beherrscht, der kann Konflikte nicht sprachlich austragen. Wo Sprache versagt, regiert am Ende oft die Faust – oder das Messer. Folge: In Berlin gibt es pro Schultag im Schnitt fünf Polizei-Einsätze. 

Lehrer klagen über eine Verrohung der Gesellschaft sowie über negative Einflüsse aus den (a)sozialen Medien. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Gewalt hat in zu vielen Fällen mit Migrationshintergrund zu tun. Es ist nicht nur Gewalt von Schüler zu Schüler. Vor allem gegen Lehrerinnen steigt die Gewaltbereitschaft. Das berichtete Emma: „Viele unserer Schüler mit muslimischem Migrationshintergrund sehen Frauen nicht als gleichwertige Menschen an.“ Eine Lehrerin berichtet: „Du hast mir gar nichts zu sagen, du Fotze. Ruf doch meinen Vater an! Der macht dich so richtig fertig.“ – so redete Hakim H. (16) nach einem Schulverweis mit seiner Lehrerin und rammte sein Springmesser in den Tisch. Aber es wird all dies meist vertuscht. Oft bringt die Schule nichts zur Anzeige, weil es einen Imageschaden für die Schule bedeuten könnte.

Regelmäßig ist von „Einzelfällen“ die Rede. Zum Beispiel wenn ein deutsch-türkischer Jugendlicher (15) am 10. Februar 2024 am Busbahnhof in Oberhausen auf zwei ukrainische Basketballer einstach und beide starben. Oder wenn am 10. Januar 2023 ein muslimischer 17jähriger eine Lehrerin in Ibbenbüren erstach.

Ansonsten wird psychologisiert. Von beengten Wohnverhältnissen, prekären Lebensverhältnissen der Tatverdächtigen, von deren Flucht- und Gewalterfahrungen ist die Rede. Also: Gehen Sie ruhig weiter …! Trotz negativer Trends (2023 eine Steigerung um 7,8 Prozent auf 397.512 Straftaten in Hessen) betonte etwa Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU): „Hessen ist nach wie vor ein sicheres Land.“ Und dann auch noch: „Die Kriminalität bewegt sich wieder auf dem vorpandemischen Niveau“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD). Denn: Jugendliche würden sich nach der Corona-Zeit verstärkt ausleben. Schlaue „Forschende“ meinen im Spiegel: Es gebe eigentlich weniger Gewalt auf Schulhöfen als vor 15 oder 20 Jahren. Man nehme die Taten lediglich intensiver wahr.

Obendrein wird statistisch getrickst. Doppel-staatler werden in Deutschland unter deutschen Tatverdächtigen erfaßt. Dazu die angeblich immer höhere Aufklärungsquote: Sie steige – etwa in Niedersachsen auf 62,5 Prozent, in Sachsen-Anhalt auf 55,9 Prozent und in Hamburg mit 48,2 Prozent sogar auf den besten (sic!) Wert seit 1997. 

Es reicht nicht zu sagen: Heranwachsende müssen an die Hand genommen werden. Oder wenn Lehrer mehr Prävention fordern. Das klingt gut, aber gegen archaische Prägungen kommt man kaum an. Zumal Schule keinerlei Sanktionsmöglichkeiten hat und sich der Zustrom an archaisch Geprägten weiter steigert.

Bayerns Innenminister Herrmann sagt zu Recht: „Besonders wichtig ist, nach Verbüßen der Strafe diejenigen Ausländer möglichst unverzüglich außer Landes zu bringen, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit sind.“ Herrmann fordert damit etwas Ähnliches wie im Juli 1997 der damalige Ministerpräsident Niedersachsens Gerhard Schröder (SPD): „Wer das Gastrecht mißbraucht, für den gibt es nur eins: raus, und zwar schnell.“ Eine solche Maßnahme sollte in erster Linie für „Intensivtäter“ gelten. 981 solcher Intensivtäter verzeichnete allein das kleine Bundesland Sachsen-Anhalt. Das waren Täter, die laut Landespolizeidirektor Mario Schwan im Schnitt je rund 17 Straftaten begangen hatten. Es sind auch Heranwachsende darunter.

Und sonst? „Eltern haften für ihre Kinder!“ So heißt es in jedem Vergnügungspark. Siehe auch BGB 832! Wenn diese Verantwortung nicht wahrgenommen wird, dann müssen vielleicht Transferleistungen gekürzt werden. Der Geldbeutel ist eine überzeugende Motivation. Nachzudenken wäre auch über eine Absenkung der Altersgrenze für Strafmündigkeit auf 12 Jahre. 


Josef Kraus ist Lehrer und Psychologe. Er war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.