© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/24 / 22. März 2024

Ein Ausweg aus dem Bruchlinienkrieg in Nahost
Zwei-Staaten-Lösung jetzt
(ob)

Mit dem Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 und Israels militärischen Reaktionen in Gaza kehre nicht allein die „Palästina-Frage“ zurück. Sondern, wie der linksliberale Historiker Moshe Zimmermann (Universität Jerusalem) prognostiziert, auch die Aussicht auf Fortsetzung des endlosen „Bruchlinienkriegs“, der im Nahen Osten seit bald 100 Jahren zwischen zwei monotheistischen Religionen, zwischen muslimischer und jüdischer Kultur, zwischen Ost und West tobt (Blätter für deutsche und internationale Politik, 3/2024). Die Lage sei nun derart eskaliert, daß apokalyptisch disponierte Ultras beider Seiten wieder in  radikalen Phantasien schwelgen. Muslime orientierten sich dabei an der Schlacht von Hittin (1187), als Saladin die Kreuzfahrer rückstandslos vernichtete, während Amichai Elijahu, israelischer „Minister für das Kulturerbe“, vorschlug, Gaza im atomaren Armageddon auszulöschen. Angesichts solcher Delirien sei die vermeintlich utopische „Zwei-Staaten-Lösung“ die einzig realpolitische Alternative. Dafür müsse aber die beiderseits auf religiöse Feindschaft fixierte „Denkart“ enden, um ein Nebeneinander in föderativen Strukturen zu ermöglichen. Und die Palästinenser sollten auf ihren seit 1948 vererbten Flüchtlingsstatus und damit, wie die ostdeutschen Vertriebenen, auf ihr Rückkehrrecht verzichten.