Wer führt Krieg im Jemen und wie entwickelt er sich?“ Diesen Fragen widmet sich der linke Geopolitik-Experte Jörg Kronauer (Konkret 3/2024). Nur der Rückgriff auf die mit dem Ende des Osmanischen Reiches beginnende Geschichte Nord- und Südjemens, die 1990 als Republik Jemen wiedervereinigt wurden, macht verständlich, daß der aktuelle Konflikt zwischen jemenitischen Huthi-Milizen und westlichen Marinestreitkräften, die unter US-Führung die Sicherheit des Seewegs Rotes Meer gewährleisten wollen, das Potential für eine zweite Afghanistan-Blamage birgt. Denn die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Milizen, faktisch ein Staat im vom Bürgerkrieg zerrissenen sunnitischen Staatstorso Jemen, seien durch die Bürgerkriege seit 1990 oder den Kampf gegen saudische Interventionen stets gestärkt worden. Nun verkünden sie, bereit zu sein für eine „langfristige Konfrontation mit den Kräften der Tyrannei“ – USA und Israel. Und die selbstbewußten „Ansar Allah“ (Helfer Gottes) sind nach Einschätzung der britischen Denkfabrik Chatham House für diesen Waffengang bestens ausgerüstet. Feindliche Luftschläge seien zudem genau das, was sie provozieren möchten. Stünden die Alliierten damit doch als bloße Parteigänger Israels da, während ihre Angriffe auf westliche Schiffe die Solidarität in der arabischen Welt garantierten.