Die Berliner Polizei sucht öffentlich schon mal nach „männlich gelesenen Personen“, leistet sich eine Queer-Beauftragte und ziert gern mit dem eigenen Logo die bunten Werbeplakate in der Hauptstadt gegen Queerfeindlichkeit. Aber Deutschlandfähnchen an Streifenwagen während der Mitte Juni startenden Fußball-Europameisterschaft sind verboten. „Wir sind der Neutralität verpflichtet“, begründet dies Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Tagesspiegel-Interview. Bei einem internationalen Sportereignis mit Gästen aus aller Welt sei die Polizei „absolut unparteiisch“. So neutral und unparteiisch eben wie beim jüngsten Hissen einer riesigen Regenbogenflagge vor dem Präsidium. Urlaubssperre und Marathondienste während des Turniers im eigenen Land also ja, Solidaritätsbekundungen mit dem Gastgeber und seiner Nationalelf nein – und das, obwohl es sich bei den Farben Schwarz-Rot-Gold laut Grundgesetz um Hoheitsabzeichen der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Behörden handelt. Heuchelei-Elfmeter verwandelt!
Rückendeckung bekommt Slowik, die laut Lebenslauf nie im Streifendienst tätig war, ausgerechnet von Bürgermeister Kai Wegner, der einst als CDU-schwarze konservative Raubkatze gesprungen und als LGBTQ-Kuschelkätzchen gelandet ist. „Natürlich muß unsere Polizei neutral bleiben“, erklärt Wegner. Dennoch freue er sich über jeden, „der unsere Nationalmannschaft unterstützt und dies auch offen zeigt“.