© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/24 / 15. März 2024

Meldungen

Streit um Fahrsicherheit unter Cannabiseinfluß

ESSEN. Der von der Bundesregierung geplante höhere Cannabisgrenzwert für Straßenverkehrsteilnehmer ist wissenschaftlich nicht festzumachen. „Die Fahrsicherheit unter Cannabiseinfluß ist vor allem in der akuten Rauschphase eingeschränkt. Kurz gesagt geht das einher mit einer verlängerten Reaktionszeit und mangelnder Konzentrationsfähigkeit“, erklärte Benno Hartung, Rechtsmedizin-Professor an der Uni Essen (UDE) im Magazin Spektrum. „Auffällig werden Konsumenten im Straßenverkehr meist durch ihre langsame Fahrweise, mit der sie versuchen, die von ihnen bemerkten Einschränkungen zu kompensieren.“ Gelegentliche Cannabis-Nutzer liegen acht Stunden danach oft unter dem aktuellen Grenzwert von einem Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Milliliter Blutserum, aber „bei regelmäßigem Konsum ist das Problem, daß Leute noch wochenlang über diesem Grenzwert liegen können, auch wenn sie in dieser Zeit kein Cannabis konsumieren“, erläuterte Hartung. „Bei einem Grenzwert von 3,5 Nanogramm gibt es große Vorbehalte, was die Verkehrssicherheit anbelangt.“ Wie bei der Alkoholgrenze werde es letztlich eine rein „politische Entscheidung sein“. (fis)

 uk-essen.de/institut/rechtsmedizin




IPA-Roboter beschleunigt Brennstoffzellen-Fertigung

STUTTGART. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik (IPA) und des Campus Schwarzwald haben im Rahmen des H₂FastCell-Projekts einen Roboter gebaut, der Brennstoffzellen in Sekundenschnelle einsteckt. Bislang werden die Stacks mit ihren 400 Brennstoffzellen in zeitaufwendiger Handarbeit gefertigt, nun sind sie schon nach 13 Minuten fertig. „Wenn Brennstoffzellen im Schwerlastverkehr den Verbrenner ablösen sollen, müssen sie in industrieller Massenproduktion, weitgehend automatisiert und entsprechend kostengünstig hergestellt werden“, erklärte Erwin Groß von der IPA-Abteilung Unternehmensstrategie. Wichtig sei dabei Präzision: Registrierten die Roboterkameras winzige Abweichungen bei Form und Größe, ordneten sie die Bipolarplatte oder Elektrodeneinheit dem jeweils passenden Stack zu. Das Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg hat das Projekt mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Brennstoffzellen-Lkws haben eine größere Reichweite als Akkufahrzeuge. (fis)

 ipa.fraunhofer.de/de/referenzprojekte




AKWs verhindern Ausbau der „erneuerbaren Energien“

BERLIN. Anläßlich des 13. Jahrestags der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor einer möglichen Renaissance der Kernkraft in Deutschland gewarnt. „Der Atomausstieg ist kein Irrweg, sondern gesunder Menschenverstand. Es war auch das Ergebnis von Jahrzehnten erbitterten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Widerstands“, erklärte der BUND-Mitgründer und Ehrenvorsitzende Hubert Weiger. Atomkraft verhindere den „konsequenten naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien“. Ein AKW-Neubau binde nämlich Investitionsgelder, die dann für die Ökostromerzeugung fehlten. Auch in Japan seien bislang nur zwölf der 33 noch betriebsfähigen Kernreaktoren zurück ans Stromnetz gekommen. (fis)

 www.bund.net/atomkraft



Erkenntnis

„Wenn ich überlege, wie sich mein Geschlecht auf meine Karriere ausgewirkt hat, fällt die Antwort gemischt aus: Da ich sehr oft die einzige Frau gewesen bin, hat es meine Karriere sicherlich beeinflußt. Das war manchmal nicht nur negativ, sondern auch positiv, weil ich dadurch sichtbarer war oder von Frauenförderungsaktionen profitieren konnte.“

Anne L’Huillier, französische Professorin für Atomphysik an der schwedischen Universität Lund und Physiknobelpreisträgerin 2023