ÖRR gibt sich Anti-Sexismus-Regeln
STUTTGART. ARD, ZDF, ORF und die Deutsche Welle haben zum Weltfrauentag am 8. März den Maßnahmenkatalog „Baukasten gegen Sexismus“ mit 16 verpflichtenden und freiwilligen Maßnahmen veröffentlicht. Notwendig seien neben Dienstanweisungen und Leitlinien das „Einrichten einer Beschwerdestelle“, „Anti-Sexismus-Schulungen für Führungskräfte“ sowie eine „Klausel gegen sexuelle Gewalt und Belästigung in Dienstleistungs- und Produktionsverträgen“. Empfohlen werden unter anderem ein „sichtbares Bekenntnis der Geschäftsleitung gegen Sexismus (zum Beispiel auf Unternehmensseiten, Plakaten, Flyern)“ sowie „Angebote zur Stärkung von Zivilcourage und Allyship – ‘Kolleg:innen helfen Kolleg:innen’“. Optionale Maßnahmen sind beispielsweise „jederzeit abrufbare Audio- und Videoinhalte zu den Themen Diversität, Gendergerechtigkeit, Gewalt gegen Frauen“. Die Regeln würden laut einer Presseerklärung bereits „schrittweise in den einzelnen Medienhäusern verwirklicht und von allen Gleichstellungsbeauftragen der beteiligten Häuser kontrolliert und nachgehalten“. „Die ARD steht gemeinsam mit ZDF, ORF und Deutsche Welle für ein respektvolles, diskriminierungsfreies Miteinander. Daß das kein Lippenbekenntnis ist, zeigen wir mit dem ‘Baukasten gegen Sexismus’“, betonte der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke. Die Maßnahmen beruhen auf einer früheren Positionierung. Am Weltfrauentag 2022 hatte die ARD die Erklärung „Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“ des Bundesfamilienministeriums für „eine gleiche Teilhabe aller Menschen in Kultur und Medien“ unterzeichnet. Damit sollen auch „rückwärtsgewandte Rollenstereotypen an den Arbeitsplätzen, aber auch in Texten, Filmen und auf der Bühne“ überwunden werden. (gb)
„Tagesschau“ plant „Gartenzaun“-Sprache
HAMBURG. Die ARD möchte die Sprache der „Tagesschau“ vereinfachen. „Unser Ziel ist es, die Verständlichkeit zu stärken. Dennoch wollen wir die ‘Tagesschau’ um 20 Uhr auch weiterhin nicht moderierend machen – sie soll aber sprechsprachlicher werden“, sagte „Tagesschau“-Chef Marcus Bornheim im Interview mit dem Branchendient DWDL. „Wir wollen die Nachrichten deshalb so texten, wie man sie seinen Nachbarn am Gartenzaun oder der Familie beim Abendessen erzählen würde. Auf diesem Weg hilft uns auch das Projekt, die ‘Tagesschau’ in einfacher Sprache anzubieten, um auch jenen ein Angebot zu machen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist oder für diejenigen, die Probleme haben, komplizierte Satzstrukturen zu erfassen.“ Bei dem Vorhaben arbeite man beratend mit der Universität Hildesheim zusammen und berücksichtige die Aspekte in einem geplanten neuen Studio, das bis Ende 2026 bezugsfertig sein soll. (gb)
Aufgelesen
„Medienschaffende sollten den Respekt vor der Technik ein wenig verlieren, um nicht in diese mystischen Narrative zu verfallen.“
Informatiker Jürgen Geuter gegenüber dem Branchendienst Turi2