© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/24 / 15. März 2024

CD-Kritik: Ad Unum Omnes – Shattering Bones
Tief im Westen
Alexander Graf

Das Ruhrgebiet war hinsichtlich der extremen Gitarrenklänge bisher zumeist mit Thrash Metal in Verbindung gebracht worden. Das liegt an Urgesteinen des Genres wie Sodom und Kreator. Mit Ad Unum Omnes schickt sich nun ein Quartett aus Bochum an, die Region tief im Westen auch als Black- Metal-Standort auf die musikalische Landkarte zu hieven. Die 2020 gegründete Gruppe hat es in der Zeit bereits auf zwei Alben gebracht. Das nun erschienene „Shattering Bones“ kann sich dabei hören lassen. Die Musiker, die auf szene-typische Accessoires verzichten, konzentrieren sich um so mehr auf ihre Kompositionen. 

Diesen hört man gleich beim ersten Durchlauf der knapp 40minütigen Scheibe an, daß sie die Genregrößen kennen und erfolgreich rezipieren. Das Eröffnungsstück „Empty Souls“ weckt sofort Erinnerungen an die Amis von Uada, und auch die folgenden zwei Stücke schlagen in die gleiche Kerbe. Ebenso dürften die Polen von Mgla musikalisch Pate gestanden haben. 

Doch spätestens ab „Sturmtief“ haben Ad Unum Omnes ihren eigenen Kurs gefunden. Sie klingen garstiger und weniger hypnotisch monoton als die genannten Referenzbands. Tempoverschleppungen lockern das Album auf. 

Im Vergleich zum Debütalbum haben Ad Unum Omnes die Melodien stärker in den Vordergrund gestellt und die Death-Metal-Anteile heruntergefahren. Das mag nicht jedem schmecken, läßt das Material auf „Shattering Bones“ jedoch in sich geschlossener klingen. Unterm Strich bleibt ein gelungenes Album einer Band, von der man hoffentlich noch mehr hören wird. 


Ad Unum Omnes Shattering Bones House Master Records 2024 https://.adunumomnes.bandcamp.com/music