© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/24 / 15. März 2024

Rekord der Woche
Mit Pelle statt PS
Peter Freitag

Jubel in Wolfsburg, Absatzplus bei Volkswagen. Es rollt wieder am Stammsitz des größten deutschen Autobauers. Allerdings nicht vom Band, sondern vom Grill. Denn die aktuelle Erfolgsmeldung betrifft keinen fahrbaren Untersatz, sondern eine Mahlzeit: So sind im vergangenen Jahr insgesamt 8,33 Millionen Currywürste – inklusive aller Varianten – verkauft worden; und damit rund 400.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2022. Mit verantwortlich für den Zuwachs sei eine neue Hotdog-Variante (40 Gramm), die wie das Original (in zwei Größen zu 85 oder 170 Gramm) auch im Einzelhandel erhältlich ist. Daß noch nie so viele Würste von den „hausinternen und externen Fans unseres Originalteils“ verspeist wurden, stelle auch die Leistungsfähigkeit der Kollegen in der Fleischerei unter Beweis, freute sich VW-Betriebsrat Holger Koch. Dabei wäre es dem „Kraftriegel des Facharbeiters“ (Gerhard Schröder) fast an den Kragen gegangen. Denn 2021 hat man dem „Veggi“-Trend folgend den Gastro-Klassiker in der Kantine des Markenhochhauses von der Karte gestrichen (JF 33/21). Doch die Mitarbeiter stimmten mit dem Magen beziehungsweise den Füßen ab. Zwei Jahre später lenkte die Firmengastronomie ein (JF 36/23). „Die Volkswagen-Currywurst gehört zum Kulturgut unseres Unternehmens“, ist Personalvorstand Gunnar Kilian überzeugt. Daß bei den Autos des Konzerns, vor allem den elektrisch motorisierten, die Auftragseingänge unter den Erwartungen liegen – was soll’s? Im Februar wurden in Deutschland zwar gerade mal 872 Stück des Strom-Autos ID3 zugelassen, während im selben Zeitraum 10.150 Golfs mit Verbrennermotor angemeldet wurden. Wenn also die Konzernlenker in diesem Segment künftig weiter an Kundenwünschen und Markt vorbei entscheiden, geht’s in Wolfsburg um die Wurst. Und zwar nur noch.