© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/24 / 15. März 2024

Aufgeschnappt
Zimperlich mit der Raumtemperatur
Matthias Bäkermann

Rechtzeitig zum Internationalen Frauentag am 8. März spürte Utopia.de, „die deutschsprachige Online-Plattform zum Thema Nachhaltigkeit“, ein bisher wenig beachtetes Problemfeld auf: das „Gender-Data-Gap“. Anders als die „Lücke“, die regelmäßig wegen unterschiedlicher Entlohnung von Mann und Frau („Gender Pay Gap“) beklagt wird, steht hier die Raumtemperatur von Büros im Visier, die ist nämlich nicht „geschlechtsneutral“. Schuld daran sind „Richtwerte für das Innenraumklima in Wohngebäuden und Büros“, die aus den sechziger Jahren stammen und sich an einem durchschnittlichen Mann orientierten. Demzufolge sind die meisten Thermostate auf 22 Grad eingerichtet. Doch Frauen finden es erst bei 25 Grad richtig muggelig, haben niederländische Forscher herausgefunden. Gründe dafür sind anatomischer Natur, wobei sich Utopia.de ganz woke beeilt, darauf hinzuweisen, daß „mit den Bezeichnungen ‘Mann’ und ‘Frau’ jeweils das biologische Geschlecht gemeint ist“. So herrsche in Büros nicht nur ein auf ungerechter Datenerfassung fußendes Raumklima, sondern der Kampf der Geschlechter äußere sich zudem oft auch durch Machoallüren, mit denen frierende Frauen als „zimperlich“ abgestempelt würden.