Am zweiten Jahrestag des Kriegsbeginnes gegen die Ukraine wurde die russische Botschaft in Berlin von Greenpeace mit der Aufschrift „Stoppt das Töten!“ beleuchtet. Damit sollte nicht nur an die „mutmaßlich über 500.000“ Toten und Verwundeten, sondern an die Folgen der Kriegshandlungen auf die Natur hingewiesen werden. Zusammen mit der Kiewer Initiative Ecoaction habe man 900 Fälle „schwerer Umweltschäden“ dokumentiert. Darunter ist ein Waldbrand auf einer Fläche von 17.000 Hektar in der Region Lugansk, ausgelöst durch russische Raketen. Eine beschossene Förderplattform verursachte einen Ölteppich im Schwarzen Meer. Munitionsreste gelangen ins Grundwasser und schädigen so die Nahrungskette von Mensch und Tieren. „Die Natur ist ein stilles Opfer, deshalb bleiben die Schäden weitgehend unbeachtet. Doch die Folgen werden wir noch lange spüren“, so Jewgenija Zasiadko von Ecoaction.
Ukraine-Unterstützung fortsetzen und die diplomatischen Anstrengungen verstärken?
Wer den „Wiederaufbau der Umwelt“ am Ende bezahlen soll, ist eine andere Frage. Der Ersatz der zerstörten Gasheizung der Klinik Horenka bei Kiew durch Solarpaneele und eine Wärmepumpe war sicher das einfachste. Der Appell von Greenpeace an Rußland, sich aus besetzten Gebieten zurückzuziehen, beeindruckt den Kreml nicht. Die internationale Gemeinschaft müsse „die Unterstützung für die Ukraine entschlossen fortsetzen, aber auch die diplomatischen Anstrengungen wieder verstärken, um den Krieg zu beenden“, sagt Alexander Lurz von Greenpeace. Also weitere Waffenlieferungen? Wer alles will, wird die Chancen, diplomatisch auf Rußland einzuwirken, wohl schmälern. Die Wirklichkeit ist kein Wunschkonzert. Guter Rat ist nicht nur in diesem Krieg teuer, einfache Lösungen bleiben Schall und Rauch. Greenpeace wird daran nichts ändern können, aber auf die Umweltprobleme aufmerksam zu machen ist richtig. Unter den Folgen der in den 1990er Jahren während des Balkankrieges eingesetzten panzerbrechenden Uranmunition leiden die Betroffenen noch heute.