Am 11. März 2004 fanden in der spanischen Hauptstadt Madrid die bisher blutigsten Terroranschläge auf spanischem Boden statt. Zwischen 7.39 und 7.52 Uhr gingen in vier vollbesetzten Vorortzügen zehn Sprengsätze hoch, welche dort von Terroristen in Form von Reisetaschen und Rucksäcken abgelegt waren. Gezündet wurden sie über an die Sprengsätze gekoppelte Mobiltelefone. Nicht alle abgelegten Sprengsätze gingen jedoch hoch und einige konnten später durch die Polizei gezielt gesprengt werden, ansonsten wäre die Opferzahl noch viel höher gewesen. Doch auch so kamen 193 Menschen, darunter viele Ausländer, ums Leben, und über 2.000 Personen wurden verletzt.
Die in Spanien regierende konservative Volkspartei von Ministerpräsident José Maria Aznar legte sich noch am selben Tag auf eine Täterschaft der baskischen Terrororganisation ETA fest und lag mit dieser voreiligen Behauptung, welche die spanischen Botschafter weltweit verbreiten sollten, total daneben. Polizeiliche Ermittlungen und bei den Medien eintreffende Bekennerschreiben wiesen schnell auf die Täterschaft von al- Qaida hin. In Spanien wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Am 12. März demonstrierten elf Millionen Menschen in Spanien gegen die Terroranschläge. Am 14. März 2004 bekannte sich der Militärsprecher von al-Qaida schließlich zu den Madrider Anschlägen.
Konkret wurden die Anschläge von einer zum al-Qaida-Netzwerk gehörigen Organisation verübt, die sich auf spanischem Boden gebildet hatte und als „Islamische Kampfgruppe Marokkos“ (GICM) bezeichnete. Zu dieser Terrorgruppe gehörten vor allem islamistische Marokkaner, darunter Veteranen des Afghanistan-Krieges sowie einige Inder. Das nötige Know-how zwecks Zündung von Sprengstoff mittels Mobiltelefonen nebst der notwendigen Verkabelung vermittelte den diesbezüglich unbedarften Terroristen ein Syrer, der aus seinem Heimatland geflohen und dort vormals Polizist gewesen war. Der verwendete Sprengstoff stammte von einem Diebstahl in einem Bergwerk.
Am 3. April 2004 kam es in Madrid zu einem Schußwechsel der mutmaßlichen Attentäter mit Polizisten. Als die Polizei daraufhin die Wohnung der Kriminellen stürmte, sprengten sich sieben Attentäter in die Luft. Auch ein spanischer Polizist kam dabei ums Leben. Die spanische Polizei ermittelte schließlich gegen 116 Verdächtige, von denen ab dem 15. Februar 2007 28 vor Gericht standen. Am 31. Oktober 2007 sprach das Gericht sieben Personen frei und verhängte gegen die übrigen 21 Beschuldigten mehr als 43.000 Jahre Haft. Drei Tage nach dem Attentat im März 2004 fanden in Spanien planmäßige Parlamentswahlen statt. Entgegen allen Erwartungen siegte dabei die oppositionelle Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) von José Zapatero. Zu seinem überraschenden Wahlsieg hatte maßgeblich die Falschinformation der Aznar-Regierung beigetragen, die ETA habe diesen blutigen Terroranschlag verübt. Der neue Ministerpräsident Zapatero knickte jedoch sofort vor dem islamistischen Terror ein. Spanien zog bis Mai 2004 alle seine 1.300 Soldaten aus dem Irak ab, wohin sie die Vorgängerregierung zwecks militärischer Unterstützung der USA gesandt hatte.