© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/24 / 01. März 2024

Blick in die Medien
Leider enttäuschend
Ludger Bisping

Angeblich konservative Mogelpackungen gibt es viele – zum Beispiel die CDU. Auch das Podcast-Angebot des Journalisten Paul Ronzheimer darf man dazuzählen. Die selbstbewußt nach seinem Familiennamen benannte Online-Talkserie kommt zwar oberflächlich seriös daher und stellt auch einige richtige Fragen („Warum sind viele Künstler bei Israel-Haß so still?“), transportiert aber letztlich doch wieder nur den alten linken Mief.

Der frühere Vize-Chefredakteur bei Bild trägt inzwischen den Rang „markenübergreifendes journalistisches Gesicht bei Axel Springer“. Außerdem erhielt er als Kriegsreporter die Auszeichnung „Journalist des Jahres 2022“ sowie den Verdienstorden dritter Klasse der Ukraine aus der Hand von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Die Äußerungen sind bei den geladenen Gästen leider so vorhersehbar wie die ausgemachten Schuldigen.

Auf der Startseite seines Podcasts heißt es superlativistisch: „Paul berichtet aus allen Kriegs- und Krisenregionen der Welt, trifft Politiker, Soldaten und Widerstandskämpfer. Er ist so nah dran wie kaum jemand sonst … Im Podcast nimmt er Euch mit in sein nie planbares, verrücktes und manchmal auch sehr gefährliches Leben. Direkt von der Frontlinie, aus dem Präsidenten-Palast – oder in sein Hotelzimmer auf ein Glas Rotwein. Paul gibt Euch Einblicke auf die wichtigsten Ereignisse der Welt…“

Was folgt? Zum Beispiel ein Kamingeplauder mit seinem erklärten Vorbild, dem Bild-Zombie Franz Josef Wagner („Post von Wagner“) mit Lange-her-Anekdoten. Über Deutschlands schwere Fehler debattiert er ausgerechnet mit Ex-Gesundheitminister Jens Spahn. Da kann man auch mit den Grünen über den Irrsinn der Energiewende diskutieren. Die Journalistin, Politologin und „Migrationsexpertin“ Düzen Tekkal ist zu Gast beim Thema „Migration. Schaffen wir es noch?“ Keine Sorge: Na klar, wenn die Deutschen sich genügend anstrengen.

Und zur Frage „Ist Deutschland fĂĽr Juden noch sicher?“ hat er Michel Friedman eingeladen. Wer kann sich denken, von wem nach Meinung von „Paolo Pinkel“ die Gefahr ausgeht? Auch Ronzheimers Analyse der Affäre Aiwanger hätte genauso in der SĂĽddeutschen stehen können. 

Fazit: Schade. Konservative finden in den 30minĂĽtigen Folgen kaum etwas, das Mehrwert bietet.