Journalistenpreis für Propaganda und Agitation
FRANKFURT AM MAIN. Der ZDF-Moderator Jan Böhmermann hat den „Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Propaganda und Agitation“ erhalten. Mehr als 3.600 Bürger wählten den 43jährigen, weit vor dem zweitplazierten ARD-Journalisten Georg Restle (2.320 Stimmen). Böhmermann stehe „in geradezu unangenehmer Art und Weise auf der Seite der Mächtigen und tritt die Schwachen mit Füßen“, sagte der Gründer des Magazins Tichys Einblick und Stifter des Preises, Roland Tichy. Als Beispiel dafür nannte Tichy Böhmermanns Ausfälle gegenüber Kindern während der Corona-Pandemie. „Was die Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zur Zeit für Covid-19: Wirtstiere“, hatte der selbsternannte Satiriker im Januar 2022 gesagt. Vor allem Kinder hätten während der Pandemie am meisten unter Vereinsamung gelitten. Böhmermanns Äußerungen seien nicht lustig, sondern „nur gemein“, sagte Tichy. Auch Böhmermanns Rolle bei der Schönbohm-Affäre kritisierte Tichy. Aus dem Innenministerium waren mutmaßlich belastende Informationen über den damaligen Chef des Bundesamts für die Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, an Böhmermanns Redaktion gelangt. Böhmermann veröffentlichte die Anschuldigungen, die sich im nachhinein als haltlos erwiesen, und Schönbohm verlor seinen Posten (JF berichtete mehrfach). Das sei „weder Satire noch Journalismus und schon gar nicht lustig“.Der „Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Propaganda und Agitation“ wurde im Oktober vergangenen Jahres ins Leben gerufen und am vergangenen Wochenende erstmals verliehen. Benannt ist er nach Karl-Eduard von Schnitzler, dem jahrelangen Fernsehmoderator des „Schwarzen Kanals“, der wichtigsten SED-Propagandasendung in der DDR. (st) www.tichyseinblick.de
Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik vergeben
FRANKFURT/MAIN. Der Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2024 geht an den Kritiker, Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer und Lektor Wolfgang Matz (69). Die Jury würdigt damit seine gut begründeten, elegant und unterhaltsam geschriebenen Rezensionen. Sie seien „außerordentlich gut begründet“ und bauten „mit dramaturgischem Geschick Erwartungshaltungen“ auf, die „mit Witz und Ironie konterkariert werden“. Matz schrieb seit 1986 für die Frankfurter Rundschau und Die Zeit, jetzt vor allem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Von 1995 bis 2020 arbeitete er als Lektor im Carl Hanser Verlag. Seit 2021 ist er Direktor der Abteilung Literatur in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Der vom Börsenblatt gemeinsam mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins vergebene Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird am 21. März auf der Leipziger Buchmesse verliehen. (JF)
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