© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/24 / 01. März 2024

Erweckte erleiden an US-Universitäten Etappen-Niederlagen
Nach der Erosion der Exzellenz

Eine 2023 durchgeführte Befragung von 55.000 Studenten zum Zustand der Redefreiheit an 254 US-Universitäten ergab ein düsteres Bild: Sechs von zehn Befragten klagten, sie müßten für die Äußerung nicht „woker“ Meinungen „leiden“. Dem höchsten Leidensdruck sind sie in Harvard ausgesetzt, das in der „Freiheitstabelle“ ganz unten auf Patz 254 landete. Für Josef Joffe, 1975 Harvard-Absolvent und als Redakteur und Herausgeber des Wochenblatts Die Zeit jahrzehntelang eifriger publizistischer Souffleur von State Department und Pentagon, begann diese Meinungsdiktatur linker, für „Diversität, Gleichheit, Inklusion und Rassengerechtigkeit“ agitierender Mehrheiten in Dozenten- und Studentenschaft zur Jahrtausendwende. Und führte seitdem zur „Erosion der Exzellenz“ – zumindest in den US-Kultur- und Sozialwissenschaften. Gleichwohl mehrten sich Anzeichen, daß Intelligenz bald wieder über Indoktrination siegen werde. So mußte die Harvard-Rektorin Claudine Gay, die als Afroamerikanerin die „weiße Oberherrschaft“ an dieser Elite-Uni brechen wollte, nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 wegen ihres Kotaus vor judenfeindlichen pro-palästinensischen Studentengruppen zurücktreten. Kurz zuvor obsiegten Hochbegabte asiatischer Herkunft mit ihrer Klage vor dem Obersten Gericht, weil das „woke Kastensystem“ von Harvard sie als „Quasiweiße“ zugunsten nichtweißer Bewerber vom Studium ausschloß. Für Joffe sind das vorerst nur „Etappen-Niederlagen“ der „Erweckten“, denn die stärkeren Bataillone stünden seit einer Generation dort, wo Gay die Regenbogenfahne schwang (Deutsche Universitätszeitung, 1/2024). (dg)

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