„Bankhaus Metzler bleibt ein Familienunternehmen“
FRANKFURT/MAIN. Der Privatbankier Gerhard Wiesheu sieht die Unabhängigkeit des 350 Jahre alten Bankhauses Metzler trotz des Stellenabbaus nicht in Gefahr. Mit der 2021 erfolgten Umwandlung in eine AG habe man den Vorstand zwar erweitert und ihm eine moderne Struktur gegeben. Doch „die Kultur wird sich nicht ändern. Metzler ist und bleibt ein Familienunternehmen“, erklärte der 62jährige Vorstandssprecher im Handelsblatt. Die Familie Metzler bleibe weiterhin ein stabiler Aktionär, nur 2,3 Millionen Euro würden als Dividende an sie ausgeschüttet. Der Hauptteil des Gewinns fließe in die Stärkung der Eigenmittel und stillen Reserven: „Unser Ziel ist es nicht, die Eigenkapitalrendite zu optimieren. Wir steuern die Bank so, daß sie in keiner Sekunde gefährdet ist und sich kontinuierlich weiterentwickeln kann“, so Wiesheu, der früher für die Commerzbank in Japan arbeitete. Die Privatbank Metzler sei überwiegend in der Vermögensverwaltung sowie im Pension-Management- und Beratungsgeschäft tätig: „Sollten die Märkte kollabieren, dann würden wir das zwar zu spüren bekommen, weil unsere Provisionseinnahmen fallen würden. Aber das Kapital und damit die Stabilität der Bank wären nicht gefährdet“, prognostizierte Wiesheu. (fis) metzler.com/de/metzler/bankhaus
Rußland umgeht über Asien die EU-Sanktionen
MÜNCHEN. Rußland umgeht die EU-Sanktionen bei westlichen Importgütern vor allem über die zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken und das Nato-Land Türkei. Dies zeigen Untersuchungen des Ifo-Instituts (EconPol Policy Report 47/24). Analysiert wurden dazu unter anderem Güter, die für den Rüstungssektor wichtig sind, wie Fahrzeuge, Kugel- und Rollenlager. „Armenien, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und die Türkei haben im Jahr 2022 fünfzigmal mehr Güter nach Rußland exportiert, die kritisch für die russische Wirtschaft oder wichtig für die Militärindustrie sind, als sie 2019 an allgemeinen Gütern in alle Zielländer exportiert haben“, erklärte Feodora Teti, Vizechefin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft. „China ist nach wie vor der wichtigste Handelspartner für Rußland. 51 Prozent der Güter, die wichtig für die russische Wirtschaft oder Militärindustrie sind, kommen aus China. Jedoch scheint die Umgehung von Sanktionen über China weniger weit verbreitet zu sein.“ (fis)
econpol.eu/publications/policy_reports
Zahl der Woche
Auf 1.989,2 Milliarden Euro sind vergangenes Jahr die öffentlichen Gesamtausgaben gestiegen – das waren 3,7 Prozent mehr als 2022. Die Staatseinnahmen stiegen um 4,4 Prozent auf 1.901,8 Milliarden Euro. Das Finanzierungsdefizit sank damit um 9,5 auf 87,4 Milliarden Euro. Das größte Defizit verzeichnete der Bund (79 Milliarden), gefolgt von den Gemeinden (12,1 Milliarden) und den Ländern (6,4 Milliarden). Die Sozialversicherungen erzielten Überschüsse von zehn Milliarden Euro.
Quelle: Statistisches Bundesamt