© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/24 / 01. März 2024

Die Einzelfälle reihen sich
Kriminalität unter Jugendlichen II: Zwei ukrainische Nachwuchs-Basketballer sterben
Mathias Pellack

In Deutschland häufen sich tragische Gewaltverbrechen, insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen gegenüber anderen Heranwachsenden. Erst am Dienstag vergangener Woche ist in Oberhausen ein zweiter ukrainischer Basketballspieler, Artem Kosatschenko, nach einem Überfall durch eine Migrantenbande seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Vorfall ereignete sich am Oberhausener Hauptbahnhof. Zuvor war bereits sein 17jähriger Teamkollege Wolodymyr Jermakow an Stichverletzungen gestorben.

 Beide waren vor dem russischen Angriffskrieg aus ihrer Heimat geflohen. Ein 15jähriger Türke sowie ein 14jähriger Grieche und zwei 14- und 15jährige Syrer sind tatverdächtig. Die Staatsanwaltschaft Essen beantragte einen Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung gegen den Türken. Alle sitzen in Untersuchungshaft. Dabei vermuten die Ermittler, daß es sich um eine Jugendbande handelt, die für ähnliche Raubüberfälle verantwortlich ist.

Am Wochenende kam es in Neubrandenburg zu einer Massenschlägerei, bei der 14 Jugendliche zwischen 15 und 22 Jahren aus Syrien, Tunesien und Aserbaidschan auf eine Gruppe von sechs 17- und 18jährigen deutschen Jugendlichen einschlugen und eintraten. Leichte Verletzungen folgten hier auf ein Wortgefecht zwischen zwei einander wohl zuvor nicht kennenden Gruppen. Die Tatverdächtigen flüchteten zwar, wurden aber später festgenommen. Nun ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.

Auch Mädchen neigen jüngst zu mehr und brutalerer Gewalt

Ein weiterer Vorfall von Gewalt ereignete sich bei einem katholischen Jugend-Karneval in Speyer. Zwei 15jährige Syrer und ein 19jähriger Deutsch-Kroate vergewaltigen ein 15jähriges Mädchen in einem Partykeller der Katholischen Jugend. Die Tat ereignete sich vor drei Wochen.

Aber auch Mädchen mischen bei Übergriffen zuweilen kräftig mit, wenngleich die Zahl der Gewaltdelikte deutlich hinter der der Jungen zurückbleibt. In Heilbronn wird eine Gruppe von bis zu 30 gewaltbereiten Mädchen für zwei Dutzend Körperverletzungen verantwortlich gemacht. Einige von ihnen werden verdächtigt, zwischen Juli und August 2023 Sachbeschädigungen und in mindestens 23 Fällen Körperverletzungsdelikte begangen zu haben. Zuletzt sollen fünf der Mädchen in der Nacht zum 13. August ein Auto zerkratzt und zwei 20jährige Frauen verletzt haben. Ein Großteil der Taten wurde mit Handys gefilmt.

Die anschließenden Urteile werden häufig dem Gerechtigkeitsgefühl vieler Prozeßbeobachter nicht gerecht. In einem Hamburger Stadtpark hatte 2020 eine zwölfköpfige Migrantenbande aus 17- bis 21jährigen eine 15jährige Schülerin vergewaltigt. Insgesamt fünf der Täter verfügen über einen ausländischen Paß. 2023 wurden sie meist mit Bewährungsstrafen freigelassen. Ebenfalls in Hamburg bedrohten im November 2023 vier 12- bis 14jährige Jugendliche mit Schußwaffen Lehrer an Schulen.

Die Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen steigt wieder rasant an, nachdem sie bis 2015 auf einen Tiefpunkt gefallen war. Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt einen Anstieg um 11,5 Prozent im Vergleich zu 2022.