Im Fall der Privatschulen ist Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva FeuĂner (CDU) der Befreiungsschlag gelungen. Das Ministerium zahlt nach jahrelangen Diskussionen und Klagen wegen zu niedrig angesetzter Finanzhilfe in mehr als 150 FĂ€llen 26 Millionen Euro nach. Damit sei in ânahezu allenâ FĂ€llen eine auĂergerichtliche Einigung erzielt worden, so ein Ministeriumssprecher. DafĂŒr kocht derzeit eine andere Sache hoch, die der Ministerin gefĂ€hrlich werden kann. Erste RĂŒcktrittsforderungen gibt es bereits.
âEine Ministerin, die AufklĂ€rung zu verhindern versucht, ist untragbarâ, so Susan Sziborra-Seidlitz, Landtagsabgeordnete der GrĂŒnen und Mitglied im BildungsausschuĂ. Sollte sich der Verdacht der Datenlöschung erhĂ€rten, mĂŒsse FeuĂner âunverzĂŒglich zurĂŒcktreten oder vom MinisterprĂ€sidenten entlassen werdenâ. Gemeint ist eine umstrittene Stellenausschreibung und der Umgang mit dieser. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen 2022 hatte FeuĂners Ministerium eine Stellenanzeige veröffentlicht. MerkwĂŒrdig war vor allem die sehr kurze Bewerbungsfrist, die bereits wenige Tage spĂ€ter, zum 28. Dezember, endete.
Schnell stand das GerĂŒcht im Raum, der mit einem Einstiegsgehalt von mehr als 6.000 Euro brutto dotierte Job sei bereits zuvor einem Bewerber zugesagt worden, was das Ministerium bis heute bestreitet. Aber es tauchten angebliche Beweise dafĂŒr auf, ein E-Mail-Verkehr, der dann seltsamerweise wieder spurlos von den Ministeriumsrechnern verschwand â falls er denn je existiert hat.
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet von âAngabenâ, die nahelegen, daĂ âDaten zur umstrittenen Besetzung einer Stabsstelle gelöscht worden sein könntenâ. Ist der Sender jedoch einer FĂ€lschung aufgesessen? Glaubt man dem Ministerium, dann ist der in der Berichterstattung nun skizzierte Sachverhalt âkonstruiert, mit dem Ziel, die Hausleitung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums fĂŒr Bildung zu beschĂ€digen und den Vorgang zu skandalisieren.â Die Berichterstattung setze sich aus Behauptungen, MutmaĂungen und Unterstellungen zusammen und entbehre jeglicher Grundlage. Ministerin FeuĂner spricht von einer âvon HaĂ und Unwahrheiten getriebenen Hetzkampagneâ, der sie und ihr Haus ausgesetzt sei. âNach mehreren Briefen unbekannter Absender, vielen GerĂŒchten, Unterstellungen und Skandalisierungen sowie einer gefĂ€lschten E-Mail ist das MaĂ nun vollâ. Ihr StaatssekretĂ€r teilte mit, daĂ die âbeiden genannten Mitarbeiter versichern, weder diese E-Mail empfangen noch gesendet oder gelöscht zu habenâ. Auch die Haus-IT habe die Existenz derartiger Mails nicht belegen können. Der betreffende Beamte, gegen den ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, werde eine eidesstattliche ErklĂ€rung abgeben, daĂ er eine derartige E-Mail weder empfangen, noch versendet oder gelöscht hat, kĂŒndigte das Ministerium an.
Den Einsatz eines externen Sonderermittlers mit datenforensischer Expertise zur AufklĂ€rung des Sachverhalts, wie von den GrĂŒnen gefordert, lehnt die Ministerin ab, auch eine eidesstattliche Versicherung. Allerdings ermittelt bereits seit Dezember ein Generalstaatsanwalt aus Naumburg.