© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/24 / 23. Februar 2024

Frisch gepreßt

Tolkien. Der Historiker, Autor und Präsident der Oswald Spengler Society David Engels nimmt den 50. Todestag von J.R.R. Tolkien zum Anlaß, einen Sammelband über den großen Schriftsteller herauszugeben. Im Zentrum des Buches steht daher auch nicht etwa die Frage nach der hundertsten Studie zu speziell ausgewählten Aspekten von Leben, Werk, Quellen oder Rezeption Tolkiens, sondern eher die Auseinandersetzung mit der Frage, was die Lektüre Tolkiens mit dem Leser „macht“, wie sie verändert, begleitet oder wachsen läßt. Für Engels bedeutet Tolkien zu erschließen im Prinzip die abendländische Kultur zu verstehen. Die Beiträger befassen sich damit auf ihre je eigene Art und Weise: So beschreibt der amerikanische Schriftsteller Joseph Pierce seine „Fünfzig Jahre mit Tolkien“, der Historiker und Politikwissenschaftler Marco Gallina untersucht „Tolkiens Rezeption und das katholische Substrat bei Terry Pratchett“, der Politologe Ryszard Derdzinski befaßt sich mit den „Tolkien Societies und dem Kampf um das Vermächtnis Mittelerde“, der Schriftsteller Charles Coulombe analysiert das tief verwurzelte Verhältnis Tolkiens mit dem Abendland und Michael Hageböck ruft den „Glanz des weiten Hintergrunds“ von „Landschaften, Liedern und Leuten in Tolkiens Legendarium“ in Erinnerung. (W.O.)

David Engels (Hrsg.): Aurè entuluva! – Der Tag soll wieder kommen: J.R.R. Tolkien zum 50. Todestag. Renovamen Verlag, Bad Schmiedeberg 2024, gebunden, 271 Seiten, 19,95 Euro





Querdenker. Während der Corona-Pandemie haben monatelange Proteste gegen die Lockdowns für Schlagzeilen gesorgt. Eine der Führungsfiguren: Michael Ballweg. Der Unternehmer aus Stuttgart brachte mit „Querdenken 711“ regelmäßig Tausende Leute auf die Straße – und zog Ärger der Behörden auf sich. Zusammen mit seinem Anwalt Ralf Ludwig erklärt Ballweg in einem Dreiergespräch mit dem ehemaligen taz-Wissenschaftsredakteur Mathias Bröckers seine Sicht auf die vergangenen Jahre. So erzählt er über seine Erfahrungen bei der Organisation der Proteste. Seine technischen Fähigkeiten hätten ihm beispielsweise geholfen, trotz Zensurmaßnahmen großer internationaler Konzerne Menschen zu erreichen. Auch seine Weltanschauung kommt hier in umfangreichen Aussagen zum Vorschein. So bezeichnet er den Donbass-Krieg als einen der ersten Politisierungsmomente und nennt spirituelle Einflüsse sowie Videoblogger wie Ken Jebsen unter den Inspirationsquellen. Das Interview wird in einem wohlwollenden Ton geführt – bei Themen wie Ballwegs monatelanger Untersuchungshaft dominierteine kritische Perspektive. (kuk)

Michael Ballweg, Ralf Ludwig: Richtigstellung! Es war noch nie falsch, quer zu denken. Tiger Press, Frankfurt am Main 2023, gebunden, 208 Seiten, 24 Euro