© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/24 / 23. Februar 2024

Meldungen

Mangelernährte Kinder im industrialisierten England 

DURHAM. Während der industriellen Revolution kam es offenbar zu einer erheblichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Kindern. Heidi Shaw vom Institut für Archäologie der University of Durham und deren Kollegen aus Großbritannien, Australien und Neuseeland fanden bei der Untersuchung der Überreste von 25 Personen, die zwischen 1711 und 1857 auf dem Quäker-Friedhof von Coach Lane in Nordostengland bestattet wurden, deutliche Hinweise auf einen massiven Vitamin-D-Mangel in der Kindheit und daraus resultierende Erkrankungen wie Rachitis. Drei Viertel der Toten wiesen Spuren einer derart dramatischen Minderversorgung auf, wie sie selbst im Mittelalter unüblich war. Als Ursache hierfür kommen in erster Linie Fehlernährung sowie die weitgehende Abwesenheit von Sonnenlicht in Frage (Pressemitteilung der University of Durham vom 1. Februar 2024). Des weiteren stellten die Forscher fest, daß mehr Jungen als Mädchen unter Vitamin-D-Mangel und dessen Folgen litten: Die Jungen waren zu einhundert Prozent betroffen und die Mädchen lediglich zur Hälfte. Das erklärt das Team um Shaw mit der „sozialen Dynamik und geschlechtsspezifischen Arbeitspraktiken im industriellen England“. (ts)

 www.durham.ac.uk





Frühzeitliches Atlantis nördlich von Australien

WASHINGTON. Eine Gruppe von acht australischen Wissenschaftlern um die Archäologin Kasih Norman von der Griffith University in Queensland meldete jetzt die Entdeckung eines steinzeitlichen „Atlantis“. Dieses lag auf dem Festlandsockel zwischen Australien und Neuguinea und erstreckte sich über rund 390.000 Quadratkilometer, auf denen zwischen 50.000 und 500.000 Menschen gelebt haben könnten. Das ist das Ergebnis sechs Jahre währender Untersuchungen des Meeresbodens nördlich von Australien sowie der Analyse von Steinwerkzeugen, die in der Tiefe gefunden wurden (Quaternary Science Reviews 2/2024). Das „Atlantis“ am Grunde der heutigen Arafurasee entstand vor rund 70.000 Jahren und wuchs, als während der letzten Eiszeit der Meeresspiegel um bis zu 120 Meter sank. Zurück blieb ein Binnengewässer namens Malita von der Größe des heutigen Marmarameeres in der Türkei. Nach dem Ende der Eiszeit vor rund 18.000 Jahren versank das australische „Atlantis“ wieder, während die dort lebenden Menschen vor allem in die Kimberley-Region und das Arnhemland im Norden des Fünften Kontinents auswanderten. Das belegen unter anderem die dortigen Felsmalereien in einem auffällig innovativen Stil. (ts)

 www.sciencedirect.com





Erste Sätze

Je mehr und je intensiver ich mich mit den ersten 75 Jahren meines Daseins beschäftige, um so klarer erkenne ich, welch ungewöhnliches Glück mir dadurch zuteil geworden ist, daß die Buchwelt meine Welt geworden ist.

Fritz Homeyer: Ein Leben für das Buch. Erinnerungen, Aschaffenburg 1961





Historisches Kalenderblatt

25. Februar 1634: Der in Ungnade gefallene Feldherr der katholischen Liga, Albrecht von Wallenstein, wird auf Geheiß des Kaisers Ferdinand II. in seinem Zufluchtsort Eger Opfer eines Mordkomplotts seiner eigenen Offiziere, die ihn mit einer Partisane aufspießen.