© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/24 / 23. Februar 2024

Ohne technologische Kompetenz keine Lösung der „Klimakrise“
Immer weniger Bock auf Mathe
(dg)

Die neueste Pisa-Studie habe „unserer Jugend“ bescheinigt, daß sie immer weniger in der Lage ist, naturwissenschaftliche und mathematische Probleme zu lösen. Für Holger Göbel, Professor für Elektrotechnik an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, ist dieser Bildungsabsturz mit Nachwirkungen von Corona oder dem schulpolitischen Desaster der Masseneinwanderung nicht hinreichend zu erklären (Forschung & Lehre, 2/2024). Denn gerade ingenieurwissenschaftliche Studiengänge wie Elektrotechnik, die von jeher Wege für soziale Aufsteiger ebneten, lockten früher Abiturienten aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status an, in denen kein Elternteil einen Hochschulabschluß hat. Der hier zu erwartende starke Zustrom von Studenten mit Migrationshintergrund bleibe jedoch aus. Das liege an den in der Schule nur rudimentär vermittelten Mathematikkenntnissen, die auch die seit 2000 von 40 auf 60 Prozent angestiegene Abbrecherquote in den Ingenieurswissenschaften bedingten. Universitäten könnten fehlende Schulmathematik selbst mit Erstsemesterkursen nicht ausgleichen. Eine Volkswirtschaft wie die deutsche dürfe sich einen derartigen Verfall mathematischer Kenntnisse nicht leisten. Zumal ein Land ohne mathematische Kompetenz nichts mehr zur technologischen Lösung der „Klimakrise“ beitragen werde. 


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