Ihre Videos haben neben Themen entlang von Finanzen und Selbstverbesserung regierungskritische Titel wie „Fake-Interviews von den Öffentlich-Rechtlichen“ oder „Bauernproteste: Rettung für Deutschland?“. Damit haben die Betreiber des libertären Podcasts „Hoss & Hopf“ (JF 28/23) reichlich Unmut bei linksliberalen Medien und Internetnutzern erzeugt. Vergangene Woche dann die Schockmeldung für Anhänger des Formats: TikTok soll den Kanal des Podcasts gesperrt haben.
Doch die Macher, Philip Hopf und Kiarash Hossainpour, haben nun klargestellt, daß entgegen zahlreichen Presseberichten ihr Profil in dem chinesischen Netzwerk nicht gesperrt sei. Vielmehr hätten sie auf TikTok nie einen eigenen Kanal gehabt. Gesperrt seien lediglich einige private (Fan-)Accounts, die einzelne Clips von „Hoss & Hopf“ verbreitet hätten. In ihrem jüngsten Podcast beklagen Hopf und Hossainpour allerdings, aufgrund ihrer Reichweitenerfolge (215.000 Abonnenten bei Youtube) seit einem Monat Zielscheibe von Medienkampagnen und Falschnachrichten geworden zu sein. Hopf ist Co-Geschäftsführer des Investment- und Anlageanalyseunternehmens HKCM, Hossainpour erlangte als Influencer für Kryptowährungen Bekanntheit.
Der Spiegel hatte zuvor behauptet, TikTok habe „Hoss und Hopf gesperrt“ und zwar wegen der Verbreitung „gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien“. Nach Angaben der Plattform sei laut Spiegel die Sperrung dauerhaft und richte sich gegen den gesamten Kanal. Doch ein solcher Kanal hat nie existiert.
Der Streaming-Riese Spotify stellte inzwischen klar, daß „Hoss & Hopf“ nicht gegen die Nutzungsregeln verstießen. Auf der Audio-Plattform erreichten die zwei Männer in den vergangenen Wochen wiederholt die oberen Plätze der meistgehörten Podcasts. Auch auf Youtube und Instagram erzielt das Format eine große Reichweite – insbesondere über kurze, speziell bei jungen Nutzern beliebte Hochkant-Clips, die fleißig von Drittkanälen wie „Hoss & Hopf TV“, „Hoss & Hopf Deutsch“ oder „Hoss & Hopf Short Clips“ veröffentlicht werden. Viele dieser in hoher Schlagzahl publizierten „Shorts“ werden bei Youtube prominent angezeigt und erreichen teilweise Zehntausende bis Hunderttausende Aufrufe.
Zuvor hatte eine Mutter im Wochenmagazin Stern anonym darüber berichtet, daß ihr 14jähriger Sohn durch den Podcast zu einem potentiellen AfD-Wähler geworden sei. Sie sei entsetzt gewesen, da sie ihn „sozial, sensibel und sattelfest erzogen“ habe. Trotzdem falle er nun auf „die dümmsten populistischen Aussagen“ rein und begleite sie nicht zu Demonstrationen gegen die AfD.
Philip Hopf wirft dem Stern nun im jüngsten Podcast vor, eine eigene Redakteurin unter Pseudonym als „Mutter“ vorgestellt und sich nicht die Mühe gemacht zu haben, breiter zu recherchieren.