Kritik an Uni nach Prügelattacke hält an
BERLIN. Nach dem antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin hält die scharfe Kritik an der Universitätsleitung an. Der FU-Student Lahav Shapira war am 2. Februar von einem propalästinensischen Kommilitonen geschlagen und getreten worden, vermutlich wegen seines Engagements für Israel. Shapira hatte Knochenbrüche im Gesicht erlitten und mußte im Krankenhaus behandelt werden. Die FU belegte den Täter daraufhin mit einem dreimonatigen Hausverbot. Eine Exmatrikulation ist laut Berliner Hochschulgesetz nicht vorgesehen. Nach einer Sitzung des Akademischen Senats der Freien Universität Ende vergangener Woche äußerte sich der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) entsetzt über die Universitätsleitung. Präsident Günter Ziegler habe in seinem Bericht das Vorgehen der Universität verteidigt, sagte die RCDS-Vorsitzende an der FU, Finja Schürmann, laut Pressemitteilung vom 19. Februar. Ziegler habe betont, daß alle möglichen Schritte unternommen wurden, um den antisemitischen Vorfällen entgegenzutreten. Dabei habe er darauf hingewiesen, daß die Universität nicht die Rolle von Polizei und Staatsanwaltschaft übernehmen könne, und die Reaktion von Politik- und Medienvertretern auf die Ereignisse kritisiert. „Eine selbstkritische Reflexion sehe ich nicht“, so Schürmann. Der RCDS hatte bereits am 8. Februar den Rücktritt der gesamten Universitätsleitung gefordert. Die Studentengruppe wirft dem Universitätspräsidenten vor, nicht dazu bereit zu sein, eine offene Diskussion zu führen: Es brauche eine deutliche Verschärfung der entsprechenden Rechtslage: „Das ist die einzige Sprache, die die Täter verstehen.“ (idea/JF)
Neue Webseite zum 100. Todestag Franz Kafkas
MÜNCHEN. Anläßlich des 100. Todestages des Schriftstellers Franz Kafka am 3. Juni hat der Münchner Adalbert-Stifter-Verein ein Partner-Netzwerk und die Veranstaltungsplattform Kafka 2024 ins Leben gerufen. Sie informiert über zahllose Veranstaltungen vor allem in Tschechien, Österreich und Deutschland zu Kafkas Werk und Leben. „Kafka 2024 ist ein ganzjähriges Festival mit Ausstellungen, Konzerten, Diskussionen, Theater, Filmen, Lesungen und Vorträgen“, heißt es auf der Webseite, die auf deutsch, tschechisch und englisch gelesen werden kann. Beteiligt an dem Projekt sind unter anderem die Stadtbibliothek Prag, das Goethe-Institut Prag, verschiedene Kunst- und Kulturforen, Literaturzentren, Galerien. Berater und Kurator einiger der Veranstaltungen ist der Literaturwissenschaftler Reiner Stach (73), Autor einer mehrbändigen Kafka-Biograpie. Die Schirmherrschaft haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth sowie Tschechiens Kulturminister Martin Baxa übernommen. Bei den Veranstaltungen rund um den 1883 in Prag geborenen deutschsprachigen Autor Kafka („Die Verwandlung“, „Der Prozeß“) bleibe „kein Genre ausgespart“, so die Initiatorin. „Von der wissenschaftlichen Beschäftigung über Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, die sich von Kafkas Themen inspirieren ließen, bis zu Konzerten, Diskussionen und Theatervorstellungen“. Weiter seien neue Dokumentarfilme und Spielfilme zu Kafka in Arbeit, und es gebe Lesungen und Workshops für Kinder und Erwachsene. (JF)