© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/24 / 23. Februar 2024

Filmkritik Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird
Weibliche Dramen
Werner Olles

Ein Bauernaus auf dem Land in der Toskana. Hier lebt Elena Leonardi (Liv Ullmann) zusammen mit ihren Töchtern Franca (Giuliana de Sio) und Malvina (Lucrezia Lante della Rovere). Zu dem Trio gesellen sich noch Martina (Francesca Calo), die Tochter ihrer in Rom lebenden Schwester Claudia (Catherine Deneuve), sowie der senile Onkel Gugo (Bernard Blier), der Bruder von Elenas getrennt lebendem Ehemann Leonardo (Philippe Noiret). Gänzlich unerwartet trifft dieser bei Elena und der Familie ein, um sie um Unterstützung für ein Immobilienprojekt zu bitten, dessentwegen er sich hoch verschuldet hat. Elena schlägt jedoch seinen Wunsch aus, worauf Leonardo sich enttäuscht und verzweifelt wieder auf die Rückfahrt nach Rom macht, unterwegs aber durch eigene Unachtsamkeit mit seinem Wagen tödlich verunglückt. 

Als Franca und Malvina die Nachricht vom Unfalltod ihres Vaters erhalten, der vielleicht auch ein Selbstmord gewesen sein könnte, lasten sie dieses Familiendrama ihrer Mutter an. Franca zerstreitet sich völlig mit ihr und verläßt das Gut in der Toskana, um nach Rom zu ziehen. Elena möchte nun ebenfalls wieder nach Rom und das Landhaus verkaufen. Zuvor muß sie jedoch Onkel Gugo noch in einem Altenheim unterbringen. Malvina und Martina kommen unterdessen ebenfalls in Rom bei Tante Claudia unter. Schließlich entschließen sich die Frauen nach langen Diskussionen, wieder auf dem Landgut zu leben, und holen auch Onkel Gugo wieder zu sich. Franca gesteht, daß sie schwanger ist, worauf die Frauen nach all den turbulenten Ereignissen gemeinsam den Wunsch äußern: „Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird!“

Mario Monicellis starbesetze Tragikomödie „Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird“ („Speriamo che sia femmina“, Italien 1986) thematisiert einige wichtige Lebensfragen über die Verantwortung in Beziehungen, das Scheitern von Ehen und andere Zukunftsungewißheiten. In sieben Kategorien mit dem renommierten Filmpreis „David di Donatello“ ausgzeichnet, unter anderem für die beste Regie und das beste Drehbuch, war er in seinem Heimatland Italien ein großer Erfolgsfilm, während er es in Deutschland nicht in die Kinos schaffte. Die von einigen Kritikern gezogenen Vergleiche mit Ingmar Bergman und Woody Allen muten jedoch überzogen an.

DVD: Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird. Pidax Film-Klassiker 2024, Laufzeit etwa 114 Minuten