Beständigkeit ist etwas, was viele Hörer im Metal an ihren musikalischen Helden schätzen. Innovation – schön und gut. Aber Markenzeichen und Wiedererkennungswert sind nicht zu unterschätzen, besonders bei genre-prägenden Künstlern. So wie in diesem Fall. Denn eines der Urgesteine des Death Metal, die Band Master, steht seit rund vier Dekaden für schnörkellose brutale Tonkunst. Die Truppe um den US-Amerikaner Paul Speckmann stand praktisch an der Wiege des Genres und gehört seitdem mit regelmäßigen Veröffentlichungen zu jenen Gruppen, die die Fahne für Puristen und Verehrer der alten todesmetallischen Schule hochhalten.
Das glückt dem Trio auch mit „Saints Dispelled“. Das Album mit zehn Titeln walzt mit druckvollem Klang aus den Boxen in die Gehörgänge. Alles klingt so, wie es sich für Death Metal gehört: treibendes Schlagzeug, jedoch ohne sich im Blastbeat-Einheitsbrei zu verlieren, surrende tiefe Gitarren, der gurgelnde Gesang von Mr. Speckmann. Dabei hat man beim gut halbstündigen Durchlaufen nie das Gefühl, hier werde nur ein lauwarmes Nostalgieangebot präsentiert. Was auch an gelegentlichen stilistischen Ausflügen in den Thrash Metal liegt. So klingt keines der Lieder altbacken. „Marred and Diseased“ bringt beispielsweise mit seinem Groove den Fuß zum Wippen, und „The Wiseman“ sticht dank der filigranen Fingerfertigkeit des Gitarristen aus dem Gebolze heraus.
Aber nicht nur Nostalgiker und betagtere Death-Metal-Hörer können hier bedenkenlos zugreifen.
Master Saints Dispelled Hammerheart Records 2024