© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/24 / 23. Februar 2024

Zeitschriftenkritik: Theologisches
Gendersprache ist übergriffig
Werner Olles

Zu den Verrücktheiten, die derzeit die gesellschaftliche Kommunikation stören, gehört die sogenannte „gendergerechte Sprache“. Axel Bernd Kunze, Theologe und Privatdozent für Erziehungswissenschaften an der Universität Bonn, bietet in der aktuellen Ausgabe der Katholischen Monatsschrift Theologisches (Nr. 01/02, Jan.-Feb. 2024) in seinem Beitrag „Warum ‘gendergerechte Sprache’ gerade nicht gerecht ist. Anmerkungen aus sozialethischer Perspektive“ hilfreiche Überlegungen an, um hier für Orientierung zu sorgen. Tatsächlich wird in sehr vielen Bereichen des öffentlichen Lebens inzwischen die sogenannte Gendersprache empfohlen, eingefordert oder sogar mittlerweile unter Androhung von Sanktionen vorgeschrieben. Dies geschieht in Hochschulen, Schulen, Medien, Kirchen, Unternehmen und Verwaltungen. Laut dem Autor soll das generische Maskulinum zum Verschwinden gebracht und sprachwissenschaftliche Erkenntnisse durch dubiose sprachsoziologische Experimente und politisch-ideologische Ziele ersetzt werden.

Seine Folgerungen sind klar und deutlich: „Gendersprache ist einseitig und ausgrenzend, künstlich und kulturzerstörend, maßlos und übergriffig.“ Sie sei keineswegs „neutral“, sondern fuße auf partikularen Annahmen, etwa queer-theoretischen oder radikalkonstruktivistischen, wie sie die Philosophin Judith Butler vertrete. Zudem überwältige, politisiere und moralisiere sie die Sprache, die allen gehöre. Als administrativ von oben durchgedrückte Kunstsprache zerstöre sie die Freude am Lesen und den Umgang mit Literatur. Bildungsgrundlagen, und Traditionen unserer Kultur würden durch einen regelwidrigen Sprachgebrauch beschädigt.

Über die Enzykliken Benedikt XVI. schreibt Thorsten Paprotny in seinem Essay „Glaube, Liebe, Hoffnung“. Er zitiert die scharfe Kritik des verstorbenen Papstes am „kulturellen Relativismus“: „Die Kulturen werden einfach nebeneinander gestellt und als wesentlich gleichwertig und untereinander austauschbar betrachtet.“ Ebenso energisch mahnte der Papst zur „Achtung und Offenheit für das Leben“ und warnte vor einem „beunruhigenden Geburtenrückgang“ gerade in wirtschaftlich entwickelten westlichen Ländern.

Hingewiesen sei noch auf die Rezension Reinhard Wenners von Tilman Nagels Buch „Das islamische Pflichtgebet und der Gebetsruf“, in dem der renommierte Islamwissenschaftler auf Gefahren hinweist, die unserer Freiheit und unserem Rechtsstaat durch den Islam drohen. Das Buch sei Pflichtlektüre für staatliche „Islam-Protegierer“ und christliche Dialog-Euphoriker, aber auch für Islam-Kritiker, die hier jede Menge Argumentationshilfen finden würden.

Kontakt: Verlag nova & vetera e.K., Estermannstr. 71, 53117 Bonn

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