Vieles im Journalismus findet unausgesprochen statt. Redakteure wissen, wie sie zu schreiben haben, damit sie keinem internen Mobbing und keinen Angriffen anderer Medien ausgesetzt sind. Die Sächsische Zeitung aber hat sich die Mühe gemacht, den „Umgang mit der AfD“ explizit festzulegen. Daß nicht alle damit einverstanden sind, zeigt, daß die Vereinbarung der JUNGEN FREIHEIT zugespielt wurde. Sie gibt erstmals einen Einblick, mit welchen Schwierigkeiten die junge Partei bei der Berichterstattung zu kämpfen hat.
Die Landtagswahl in sechs Monaten könnte die AfD zur stärksten Kraft im Freistaat Sachsen machen. Dies noch zu verhindern hat sich die einflußreiche Zeitung – unausgesprochen – vorgenommen. Keine Wortlaut-Interviews, sondern „verarbeitete Gespräche“ mit AfD-Politikern. Denn bei Eins-zu-eins-Gesprächen kann der Interviewpartner seine Zitate autorisieren. Verdrehungen sind dabei unmöglich.
Selbst auf vergleichende Tabellen zu den Standpunkten aller Parteien will die Zeitung verzichten. Denn dort käme die AfD im Original zu Wort. „Inhalte und Aktivitäten der AfD geben wir nicht einfach unkommentiert und ohne Einordnung wieder“, legt die Redaktion sich fest. Das Blatt macht sich damit zum Werkzeug des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Denn es begründet die Ungleichbehandlung der Alternative für Deutschland mit dessen Einstufung als „rechtsextrem“.