Ein Blu-ray-Spieler muß her. Rasch ist ein günstiges gebrauchtes Gerät bei kleinanzeigen.de gefunden, zwei Ortschaften entfernt. Als ich dem Verkäufer meine Telefonnummer sende, um die Übergabe unkompliziert zu regeln, bekomme ich vom Verkaufsportal eine Warnmeldung. Offenbar hat die Kriminalität auf dieser Plattform deutlich zugenommen. Ich lese im Internet von Phishing, Betrugsmaschen und Spam. Aber auch unzuverlässige Käufer und Verkäufer, die Abholtermine nicht einhalten, sind keine Seltenheit.
Und ich erinnere mich an die Schilderung einer Freundin, die den Herd und den Kühlschrank ihres verstorbenen Vaters verkaufte. Es klingelte, zwei übergewichtige Zigeuner stapften schnaufend die Treppe hoch und beschwerten sich dann lautstark, daß sie nicht vorab von der Abholung im dritten Stockwerk in Kenntnis gesetzt worden waren.
Die Frau bekam plötzlich Angst vor den zwei fremden frechen Männern in ihrer Wohnung.
„Habe ich jetzt Transporter angemietet. Wieviel gibst du uns dafür?“ fragten sie zudem dreist. Und dann beschwerten sie sich über Schmutz an den Geräten: „Warum du nicht hast geputzt für deinen Vater?“ Meine Freundin berichtete damals: „Ich hatte plötzlich Angst, denn ich war ganz allein mit diesen zwei frechen Männern in der Wohnung.“
Aus vielen Erfahrungen wurden Verkäufer sehr vorsichtig. Als kürzlich ein Freund für seine Frau eine Lampe abholen wollte, erhielt er zwar eine Straße genannt, aber keine Telefonnummer und keinen Familiennamen. Er solle, sobald er angekommen sei, über das Portal eine Nachricht schreiben, dann komme der Verkäufer an die Straße gelaufen.
Auch mir hat der Verkäufer des Blu-ray-Spielers seine Telefonnummer verweigert. Ich erhalte ebenso nur die Adresse eines Mehrfamilienhauses ohne Namen. Ich schreibe ihm, wo ich denn zu klingeln habe. Doch dann entschuldigt er sich und erklärt, die Nennung seines Namens nur vergessen zu haben.
Ich fahre also hin, klingele, er kommt herausgelaufen. Er ist freundlich, sogar neue Batterien hat er in die Fernbedienung gelegt. Glück gehabt.