© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

JF-Intern
Der Brief
Martina Meckelein

Sprichwörter treffen oftmals ins Schwarze. Hier ein Beispiel: Willst Du glücklich sein im Leben … Der Chef klingelt an: „Haben Sie ’ne Minute?“ Klar, in solchen Fällen stiefelt der Redakteur bei Anruf los. Tja, und dann steht man da vorm Schreibtisch, es geht um die kommende Ausgabe, der Blick schweift über die Papierstapel. Nur an einem Ende der Platte liegt ein beigefarbenes Blatt, ganz alleine. Ein Leserbrief, handgeschrieben mit blauer Tinte. Ein Bedankemich einer Leserin für einen Geburtstagsgruß aus dem Haus der JUNGEN FREIHEIT.

Der Chefredakteur bemerkt den Versuch, die auf dem Kopf stehende Schrift zu buchstabieren. „Den Brief behalte ich“, sagt er unvermittelt, „der ist so herzenswarm.“ Dann reicht er ihn mit einem Lächeln rüber. „Ich nutze die Gelegenheit, um Ihnen auch für das Kunststück zu danken“, ist dort zu lesen, „in 30 Jahren die JUNGE FREIHEIT in standhafter Gesinnung fest etabliert zu haben!“

Ein weiterer Satz hat es Dieter Stein jedoch ganz besonders angetan. Er liest ihn, nachdem er den Brief wieder in den Händen hält, selbst noch einmal laut vor: „Möge sie immer mehr Menschen so unentbehrlich sein wie mir!“ Der Chef strahlt. Derweil fragt sich unsereins, wer da wem mit den lieben Zeilen mehr Freude bereitet hat? Der Verleger dem Geburtstagskind oder eben die mit einem Glückwunsch bedachte Jubilarin dem Journalisten? Wie geht es mit dem Sprichwort noch mal weiter? Richtig: „… trage bei zu anderer Glück, denn die Freude, die wir geben …“