© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

Leserbriefe

Zu: „Verfassungsschutz / Repression gegen den Ex-Chef“ von Thorsten Hinz, JF 7/24

Erst Hetz-, jetzt Hexenjagd

Hans-Georg Maaßen war 2012 bis 2018 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Im November 2018 wurde er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Grund dafür war seine der Obrigkeit (CDU-SPD-Regierung unter Merkel) nicht genehme Einschätzung eines „Hetzjagd“-Videos über eine Demonstration in Chemnitz. Zu Recht hat Maaßen keine Berlin genehme „Menschenjagd“ bestätigt. Zur Strafe enthob ihn Merkel seines Amtes. Jeder, der das Video unvoreingenommen gesehen hat, deutet es wie folgt: Migranten am Rande einer rechten Demo beschimpfen die Demonstranten. Die laufen den Migranten hinterher, ohne sie zu erwischen. Nur einer schafft es, einem der Flüchtenden in den Hintern zu treten. Mehr nicht. Maaßens Ungehorsam wurde von Merkel und Genossen mit Entlassung bestraft. Seine geplante Werteunion-Partei ist ein existenzgefährdender Affront für SPD und Grüne. Deshalb läßt Hexenjägerin Nancy Faeser (SPD) ihn durch dessen Nachfolger unter „rechtsextrem“ führen.

Karl Kremer, Bottrop






Zu: „Aufforderung zum Veitstanz“ von Thorsten Hinz, JF 7/24

Kontinuität seit 1933

Ausgrenzung politischer Gegner, sie zu Feinden machen, Bespitzelung, Denunziation, Verlust des Arbeitsplatzes wegen unerwünschter politischer Meinung, Bedienung von Feindbildern, Verweigerung politischer Ämter, Boykotte jeglicher Art, Hetze, Einschüchterung durch demonstrative Aufmärsche, Entzug von Rechten, Bedrohung, Verleumdung, Verbot von unerwünschten Parteien und Organisationen, Angsterzeugung, Gesetzes-„Anpassungen“ – all das erinnert an das Jahr 1933. Die Inhalte haben gewechselt, die Methoden sind dieselben und stecken wohl in den deutschen Genen.

Klaus Holz, Straubenhardt




Eine exzellente Analyse

Eine bessere Analyse der gegenwärtigen Massenhysterie als die von Thorsten Hinz habe ich bisher nicht gelesen. Als Zeitzeuge des Dritten Reiches und Überlebender des Zweiten Weltkrieges bin ich angesichts der Bilder der jetzigen Massenaufmärsche tief erschrocken, haben sie mich doch an jene Aufmärsche erinnert, die ich als Kind einst erlebt habe. Jetzt fehlt nur noch eine geignete Hymne. Ich schlage vor, frei nach dem Horst-Wessel-Lied zu singen: „Plakate hoch, die Reihen fest geschlossen, / der linke Mob marschiert mit festem Schritt. / Und alle ahnungslosen deutschen Zeitgenossen / marschieren brav in seinen Reihen mit. // Die Straße frei den roten Bataillonen, / die Straße frei für den Antifa-Mann, / erst sind es Tausende, dann sind es Millionen / der Tag des Wahnsinns und der Wut bricht an.“ Verzeihung, ist ja nur so eine Idee!

Dr. Eduard Huber, Crailsheim






Zu: „Kein Gewinn – für niemanden“ von Martina Meckelein, JF 7/24

Durchweg zu abstrakt

Der Beitrag über die Prostitution trieft vor Sozialkitsch und ist unwahr in der manichäischen Zuspitzung der Rollenverteilung: Der ewig vergewaltigende Freier und die Dauervergewaltigte, die in der Realtät allenfalls als statistische Marginalien auftauchen. Prostitution als „Grundperversion“ im freudschen Sinne meint, daß niemand sich ihr entziehen könne. Die Kirche hat ihr unter anderem deswegen die Institution Ehe als Bollwerk entgegengestellt. Der lange Artikel bleibt durchweg abstrakt. Es wird nicht berichtet über den verwitweten Opa auf der Suche nach Nähe oder über den verlassenen, frustrierten Liebhaber, der sich nach einem Erfolgserlebnis sehnt. Es präsentiert sich der Freier überwiegend von seiner Schokoladenseite, viel seltener als blutrünstige Bestie mit dem Hackebeil in der Hand. Ach ja, da gibt es noch die skrupellose Abzockerin, die das Triebschicksal des Mannes für ihre ökonomische Bereicherung, im kleinen wie im großen Stil, mißbraucht. Bin auf die Fortsetzung des Berichts gespannt.

Michael Hinz, Essen




Männerfeindliche Klischees

Dieser vor männerfeindlichen Klischees triefende Artikel hat mich enttäuscht, so etwas habe ich mir von der JUNGEN FREIHEIT nicht erwartet.

Martin Drucker, Berlin






Zu: „ʻCorrectivʼ-Affäre: Kampagne nach Maß“ von Dieter Stein, JF 6/24

Durchschaubare Absicht

Wenn sich die Argumentationskunst des politischen Establishments (Regierung), von Behörden (BfV) und Meinungsbildnern (Medien) darin erschöpft, mißliebige Kritiker wahrheitswidrig als Rechtsextremisten, Rassisten oder Nazis zu betiteln, mit der durchschaubaren Absicht, Konkurrenten für gut dotierte Posten bei den anstehenden Wahlen vom Feld zu nehmen, ist das der Nachweis eigener Unfähigkeit. Daß trotzdem Hunderttausende dem Aufruf der Obrigkeit zur Protestbewegung „gegen Rechts“ gefolgt sind, zeigt, in Deutschland ist es wichtiger, Verständnis zu haben als Verstand.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim




Von vornherein unglaubwürdig

Auch ohne jede weitere Information müßte doch klar sein, daß die AfD in den Medien pausenlos (nun schon in der dritten Woche!) angegriffen und mit schlimmsten Vorwürfen überschüttet wird, während namhafte AfD-Politiker in den Medien kaum zu Wort kommen, da – falls sie doch einmal vertreten sind – ihnen permanent das Wort abgeschnitten wird. Allein diese Tatsache macht die Verleumder in meinen Augen völlig unglaubwürdig, noch bevor ich irgendwelche Fakten pro oder contra in Erfahrung gebracht hatte! 

Diese Erfahrung ist kennzeichnend für totalitäre Systeme. Es ist für mich unheimlich, ja gespenstisch, daß die Demonstranten gegen die AfD ernsthaft glauben, „die Demokratie zu verteidigen“. Das Gegenteil ist wahr, und das ist für mich jedenfalls rational nicht erklärbar. Wenn es den Teufel nicht gäbe, man müßte ihn erfinden, denn er ist „der Vater der Lüge“, der Diabolos, der große Durcheinanderwerfer, der aus gut böse macht. Nur so ist es auch zu verstehen, daß die Grünen ohne weiteres als „demokratische Partei“ gelten, obwohl sie die Totengräber der Demokratie sind.

Dipl.-Ing. Hans Wirtz, Ottobrunn




Diesmal unter anderen Vorzeichen

Diese von Politikern der Altparteien im Verbund mit einer Allianz aus gleichgeschalteten Mainstream-Medien aufgehetzten Menschenmassen erinnern mich an genau das, was jetzt angeblich droht. Diesmal aber unter anderen Vorzeichen. Zumindest schon sichtbar an der Verwüstung oder Zerstörung von örtlichen Parteibüros, AfD-Presseräumen, Privathäusern und Garagen, dem Beschmieren von Haustüren und Einschlagen von Scheiben, Drohungen usw. Fatal ist hierbei, daß diese demonstrierenden Menschenmassen sich noch zu den Guten zählen. Ich bin ein aus eigener Lebenserfahrung überzeugter AfD-Wähler, über 75 Jahre und habe 45 Arbeitsjahre dazu beigetragen, dieses Land Deutschland mit aufzubauen und damit eine funktionierende Infrastruktur zu schaffen. Dafür muß ich mich heute von einem SPD-Mann als Ratte bezeichnen lassen! Pfui Deibel, Herr Präsident. Gott sei Dank, daß es in diesem Gesinnungs-Land Deutschland noch freie und geheime Wahlen gibt.

Friedrich Engstermann, Hattingen






Zu: „Die achte Todsünde“ von Eberhard Straub, JF 6/24

Blindes Vertrauen auf Relotius-Märchen

Faschismus wird heute rechts verortet. Rechts hat demnach eine große Nähe zum Nationalsozialismus. Hitlers NSDAP war aber eine linke Partei, und mit den Rechten hatte Hitler seine Probleme. Die Attentäter des 20. Juli 1944 waren Rechte (Rechtskonservative) gewesen. Der legendäre SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher sprach von rotlackierten Faschisten, als sich 1946 die KPD und die SPD in Ostberlin zur SED vereinigten. Als die 68er an den Unis keine andere Meinung zuließen, sprach sogar Jürgen Habermas von Links-Faschismus. 

Dabei ist der Begriff Faschismus weder rechts noch links, sondern beschreibt die Versammlung um eine Idee, die alle anderen ausgrenzt. Nun protestieren seit Wochen die Bauern, Handwerker und Spediteure gegen die Maßnahmen der Regierung, weil sie um ihre Existenz fürchten. Statt mit den Bauern zu sprechen und eine gemeinsame Lösung zu suchen, organisiert die Regierung Großdemonstrationen gegen Rechts und nimmt als Anlaß ein privates Treffen von gut 20 Leuten von CDU, Werteunion und AfD, das im November in Potsdam stattgefunden hat und möglicherweise verfassungswidrig abgehört wurde. Bei diesem privaten Treffen wurde auch über die Rückführung abgelehnter Asylbewerber gesprochen, was ja selbst Olaf Scholz im Spiegel groß angekündigt hat. Damit nun möglichst viele Untertanen in Großdemos gegen Rechts demonstrieren, erfindet die Ampel mit regierungsnahen Medien im Stil von Ex-Journalist Claas Relotius Horrorgeschichten. Es sei bei diesem Treffen um Deportation gegangen, was sofort an Auschwitz erinnert. Das will natürlich keiner, und so lassen sich Großdemonstrationen mobilisieren, da offenbar eine erneute „Machtergreifung“ unmittelbar bevorsteht. Von den Bauernprotesten liest man nichts mehr. Es gilt nur noch die Meinungs- und Deutungshoheit der Ampel. Wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt. Das scheint mir Linksfaschismus in seiner reinsten Form zu sein auf dem Weg zu einem neuen Totalitarismus, und viele, leider viel zu viele machen mit, blind vertrauend auf die Relotius-Märchen.

Detlef Moll, Nümbrecht




Faustdicke Überraschung auf der Bühne

Was wir heute täglich in deutschen Städten erleben, hat bereits Goethe im 4. Aufzug des zweiten Teils seiner „Faust“-Dichtung visionär gestaltet: „Und in vorbestimmten Bahnen / Zieht die Menge durch die Flur; / Den entrollten Lügenfahnen / Folgen alle. – Schafsnatur!“

Gerhard Bracke, Braunschweig






Zu: „ʻWeiße sollen sich nicht gegenseitig vernichtenʼ“ von Lothar Höbelt, JF 6/24

Auftrumpfender Moralapostel

Schon die Überschrift zu diesem Artikel über Woodrow Wilson lenkt in eine völlig falsche Richtung. Dieser US-Präsident war eben alles andere als ein großer Friedenspolitiker, sondern eine ödipal gestörte Persönlichkeit und „Apostel einer auftrumpfenden Moral“, so Paul Roazen in seinem Buch „Sigmund Freud und William C. Bullitt: Die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen dem Analytiker und dem Diplomaten“ (Übersetzung Klaus Laermann, Psychozial-Verlag, Gießen 2014, S.18). Wilsons Hybris war nach dem Urteil Freuds vor dem Versailler Vertrag schon so ausgeprägt, daß er tatsächlich glaubte, mit einer scheinbaren Zauberformel wie „Selbstbestimmungsrecht“ eine Art Messias des ewigen Friedens zu sein. Die Folgen einer „bewußten Verarmung Mitteleuropas“, die J.M. Keynes schon 1919 sah, interessierten ihn nicht. Barbara Tuchman nennt ihn wegen des extremen Mißverhältnisses von Erwartungen und Ertrag sogar die tragischste Figur der neueren Geschichte überhaupt (Can History Use Freud? The Atlantic, Feb. 1967).

Otto Thoenißen, Dortmund






Zu: „ʻWer soll uns noch wählen?ʼ“, im Gespräch mit Holger Zastrow, JF 5/24

Kaum einer mehr braucht die FDP

Als Partei der Freiheit, wie die FDP sich gern darstellt, hat sie längst ihren Anspruch und die Wähler verraten. Um mitregieren zu können, legte sie sich immer wieder mit den Falschen ins Bett, um das „Zünglein an der Waage“ zu sein. Die Abkehr von ihrer Klientel begann spätestens, als sie die vom Grundgesetz ungedeckte Merkelaussage billigend hinnahm, die Wahl in Thüringen sei zu wiederholen. Die FDP hat damit den demokratischen Willensprozeß der Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich mißachtet und ihren Parteifreund im Regen stehen lassen. 

Zwar hat sich der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Kubicki nach den Coronamaßnahmen dazu deutlich kritisch geäußert, aber das demokratische Recht, daß auch der AfD ein stellvertretender Bundestagspräsidentenplatz zusteht, unterstützte er ebensowenig wie sein Parteichef Christian Lindner. Das sind wesentliche Gründe dafür, daß kaum einer mehr die FDP braucht.

Claus Hörrmann, Neustadt/Sachsen