© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

Umwelt
Wo ist der Weltuntergang?
Volker Kempf

Wo ist in den vergangenen Wochen der Weltuntergang gewesen? Es kann doch nicht sein, daß 2023 als das wärmste Jahr seit den Klimaaufzeichnungen ausgerufen wird und es damit dann gewesen sein soll. Aber es gab offenbar wichtigere Ereignisse: Die Bauernproteste zeugten von Widerstandsgeist. Dann die regierungsfreundlichen Kundgebungen „gegen Rechts“ mit Parolen wie „Nie wieder ist jetzt“, die einen drohenden Rückfall in finstere Zeiten befürchteten, wenn die Ampel-Regierung nicht mehr sein sollte. Dann noch Fasnacht, als sei nichts geschehen, außer daß Karl Lauterbach mit Narrenkappe durch die Medienwelt gereicht wurde. Das „Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken“ am Bodensee habe den SPD-Gesundheitsminister  zur Zahlung von 240 Litern Wein verurteilt; ihm wurde zugute gehalten, selbst gerne ein Glas Rotwein am Abend zu trinken. Böse Zungen behaupteten, es müsse mehr sein, bei seiner Politik. Ist die Wirklichkeit vielleicht doch nur im Rausch zu ertragen, wie das die tollen Tage versprachen?

Um eine Sensation zu verkaufen, werden „Nebensächlichkeiten“ einfach weggekürzt.

Aber dann doch wieder ein Zeichen der Normalität: Es geht die Meldung um, wir hätten den wärmsten Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Uns könne nur noch eine radikale Reduktion des CO2-Ausstoßes vor einer weiteren Temperaturerhöhung schützen. Daß der vorherrschenden Theorie nach das CO2 nur etwa die Hälfte des menschengemachten Klimawandels ausmachen soll, das wird in den Massenmedien nicht mehr kommuniziert. Um eine Sensation zu verkaufen, ist das offenbar eine Nebensächlichkeit, die man wegkürzen kann. Oder reicht es der Logik nach, halbe Sachen zu machen, um die Klimaapokalypse aufzuhalten? Das wäre neu. Die Klimakatastrophe wird immer wieder zur Nebensache, solange es nicht spektakuäre Bilder dazu gibt, mit denen man sie unterlegen kann. Verkauft wird in der Medienwelt dann so lange anderes, wofür immer wieder eine sprichwörtliche Sau durch das Dorf gejagt wird. So viel steht mit Blick auf die Wirklichkeit fest.