Hexenjagd. Ulrike Guérots Großessay „Warum Europa eine Republik werden muß! Eine politische Utopie“ (2016) ist eins von zahllosen Pamphleten, die die von der politischen Klasse der Bundesrepublik forcierte Auflösung des deutschen Nationalstaats in den europäischen Superstaat ideologisch flankieren. Eine derart dem Zeitgeist verpflichtete Politologin durfte erwarten, 2021 mit einem Lehrstuhl für Europapolitik an der Universität Bonn belohnt zu werden. Doch schon ein Jahr später war es mit der Herrlichkeit der akademisch allseits respektierten, multimedial präsenten Professorin vorbei. Wegen kritischer Einlassungen zur Corona-Politik und zum Ukraine-Krieg wurde sie Ziel einer von FAZ, Zeit & Co., vom skurrilerweise so genannten „Zentrum Liberale Moderne“ und „lieben Kollegen“ wie dem Soziologen Armin Nassehi orchestrierten massiven Verleumdungskampagne. Seitdem ist Guérot, deren Europa-Essay einst von der Bundeszentrale für politische Bildung vertrieben wurde, als „Querdenkerin“ und „Putin-Versteherin“ geächtet. Wie schnell und wie erbarmungslos die am „rationalen Diskurs“ längst nicht mehr interessierten Jakobinerklubs einer semitotalitären „Zivilgesellschaft“ diese Hexenjagd organisierten, dokumentiert die bestürzende Chronik einer sozialen Ausgrenzung, die die Regisseurin Gabriele Gysi nun zu diesem Skandal vorlegt. Pflichtlektüre für Bürger des besten Deutschland, das es je gab! (wm)
Gabriele Gysi (Hrsg.): Der Fall Guérot. Versuche einer öffentlichen Hinrichtung. Westend Verlag, Neu-Isenburg 2023, broschiert, 95 Seiten, 14 Euro
Währung. Längst umfaßt die digitale Währungswelt mehr als Kryptowährungen. In weltweit vielen Ländern kommen digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), deren Wert vollständig an die real existierenden Währungen gekoppelt ist, zunehmend zum Einsatz. Auch die Eurozone will ab 2026 den sogenannten E-Euro testen. Gegner sehen darin eine Maßnahme, die zur Herstellung einer vollständigen Kontrolle über den Bürger und dessen Lebensstil führen soll. Dazu gehört Michael Brückner. Der Wirtschaftspublizist und Kommunikationsberater mahnt in seinem Buch, daß CBDCs bald das Bargeld ersetzen könnten. Er warnt vor dem darauf folgenden Anonymitätsverlust und verweist auf die Erfahrungen mit solchen Währungen sowie einem digitalisierten Bankwesen in China, Schweden und Jamaika. Darüber hinaus versucht er, anhand einfacher Beispiele die Funktionsweise digitaler Währungen und des Finanzsystems allgemein zu erklären. Dabei verbirgt Brückner seine persönliche Meinung nicht: Das Buch bietet einen umfangreichen Einblick in die libertäre Globalisierungskritik. (kuk)
Michael Brückner, Jessica Horn: Digitale Zentralbankwährung: Wenn E-Euro & Co. zum staatlichen Kontroll- und Überwachungsinstrument werden. Kopp Verlag, Rottenburg 2023, gebunden, 304 Seiten, 22,99 Euro