Syphilis ist wohl doch kein Amerika-Import
LONDON. Bis heute ist umstritten, ob die ersten spanischen Eroberer die Geschlechtskrankheit Syphilis (Lues) beziehungsweise den auslösenden Erreger Treponema pallidum pallidum aus Amerika nach Europa brachten. Indizien dafür, daß dem nicht so war, entdeckte jetzt eine Forschergruppe um Verena Schünemann von der Universität Basel. Sie analysierten die Knochen von Menschen, welche vor etwa 2.000 Jahren in der brasilianischen Küstenregion Santa Catarina gestorben waren und fanden dabei ausschließlich Genome des Bakterienstammes Treponema pallidum endemicum. Hierbei handelt es sich um den Erreger der endemischen Syphilis (Bejel), welche im Gegensatz zur Lues nicht durch Sexualkontakte, sondern im Rahmen prekärer hygienischer Verhältnisse übertragen wird (Online-Ausgabe von Nature vom 24. Januar 2024). Dies reicht zwar noch nicht aus, um die Theorie von der Einschleppung der Lues durch die Seefahrer der von Kolumbus geführten Flotte im Jahre 1493 zu widerlegen, korrespondiert aber mit Befunden aus dem Jahre 2020, denen zufolge die ersten Bakterien der Familie Treponema pallidum bereits zwischen 12.000 und 550 v. Chr. auftauchten und sich augenscheinlich auch beizeiten rund um die Welt verbreiteten. (ts)
Homo sapiens: Leben in der Tundra Thüringens
MÜNCHEN. Wie mehrere Funde in rumänischen und bulgarischen Höhlen belegen, wanderte der Homo sapiens vor etwa 45.000 Jahren nach Südosteuropa ein. Ob der anatomisch moderne Mensch zeitgleich auch das Gebiet nördlich der Alpen besiedelte, war hingegen bislang strittig. Nun lieferten die sechs Jahre währenden Ausgrabungen des vielköpfigen Forscherteams unter Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig in der Ilsenhöhle bei Ranis südlich von Jena eine überraschende Antwort auf diese Frage: Der Homo sapiens erreichte die Region bereits vor etwa 47.500 Jahren (Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft vom 31. Januar 2024). Das ergaben Untersuchungen der menschlichen Knochenreste in der Grotte im Orla-Tal, von denen die ältesten unter einer acht Meter dicken Sedimentschicht lagen. Als unsere direkten Vorfahren in Thüringen ankamen und dort Rentiere, Wollnashörner und Wildpferde jagten, war es im Schnitt bis zu 15 Grad kälter als jetzt und die Landschaft ähnelte der im heutigen Nordsibirien oder Nord-skandinavien. Der Homo sapiens lebte hier längere Zeit Seite an Seite mit dem Neandertaler – möglicherweise sogar mehr als 10.000 Jahre lang. (ts)
Erste Sätze
Die geheimnisvolle Ausstrahlung eines geöffneten Duell-Pistolenkastens assoziiert unmittelbar die Begriffe von „Ehre“ und „Tod“, die wir auch in der Definition des Wortes „Duell“ wiederfinden.
Heinz Marzulla: Ehrensache! Das Pistolenduell. Geschichte, Regeln, Waffen, Graz 2005
Historisches Kalenderblatt
22. Februar 1944: Ein Bombenangriff der US-Luftwaffe auf das niederländische Nimwegen fordert über 800 Todesopfer. Der alliierte Angriff, bei dem die Altstadt mit der St. Stevenskerk-Kathedrale zerstört wird, hat damit etwa die Dimension der Zerstörung Rotterdams 1940.