© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/24 / 16. Februar 2024

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Generationen von Kindern sind mit der Häschenschule aufgewachsen. Erstmals 1924 veröffentlicht, ist der schmale Band mit Versen des sächsischen Lehrers Albert Sixtus (1892–1960) und Zeichnungen von Fritz Koch-Gotha (1877–1956) rasch zu einem Bilderbuchklassiker erster Güte geworden. Jedes Jahr vor allem zu Ostern begeistert er Kinder und ihre Eltern, die daraus vorlesen. Doch damit ist nun Schluß. Pünktlich zum 100. Geburtstag von Hasenhans und Hasengretchen hat sich der Stuttgarter Thienemann-Esslinger Verlag nicht entblödet, „Die neue Häschenschule“ herauszugeben, geschrieben von der Komikerin und Schauspielerin Anke Engelke. In einem Video erklärt die 58jährige dazu, die alte Fassung sei ein wenig überholt, altbacken, unmodern. Dabei lebten wir in Zeiten, so Engelke, „in denen Zugewandtheit wichtig ist, Diversität, Offenheit“. Deswegen habe sie die Geschichte „modernisiert“. In ihrer Neufassung bekommen die Häschen nun einen Fuchs namens Brehm in rosafarbenem T-Shirt als Mitschüler, der für sie jedoch kein natürlicher Feind ist. Denn: „Es stellt sich raus, Brehm ist ganz lieb,/ kein Hühner- oder Hasendieb./ Im Gegenteil: Er lebt vegan/ und Möhren haben’s ihm angetan“! Als weit gefährlicher entpuppen sich ein paar Seiten weiter Landwirte und Jäger. „Bauern vergiften die Umwelt, Jäger schießen süße Tiere tot und Mähdrescher sind gefährliches Teufelszeug“, faßt das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt durchaus treffend zusammen. – Liebe Eltern, ein guter Rat: Hände weg von dieser Kinderverblödung!

Künstliche Intelligenz:

Die KI-Revolution ist nicht die Zukunft. Sie ist die Gegenwart.

Hannah Arendt in „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ zum ersten: „Je weniger die modernen Massen in dieser Welt noch wirklich zu Hause sein können, desto geneigter werden sie sich zeigen, sich in ein Narrenparadies oder eine Narrenhölle abkommandieren zu lassen, in der alles gekannt, erklärt und von übermenschlichen Gesetzen im vorhinein bestimmt ist.“


Künstliche Intelligenz: Die KI-Revolution beginnt nicht morgen, sie ist nicht die Zukunft. Sie ist die Gegenwart.


Hannah Arendt in „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ zum zweiten: „Totalitarismus, einmal an der Macht, ersetzt immer alle erstklassigen Talente – unabhängig von ihren Sympathien – durch jene Spinner und Trottel, deren Mangel an Intelligenz und Kreativität immer noch die beste Loyalitätsgarantie ist.“


Wiedergelesen: Allen Wolfshassern zum Trotz teile ich die Ansicht der Naturforscherin Elli H. Radinger, daß der Wolf „ein großartiger Lehrmeister ist, von dem wir so manches im Leben lernen können“.

Elli H. Radinger: Die Weisheit der Wölfe. Wie sie denken, planen, füreinander sorgen. Erstaunliches über das Tier, das dem Menschen am ähnlichsten ist. Heyne Verlag, München 2019, broschiert, 288 Seiten, 12 Euro