Man mag hierzulande den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als einen selbstverliebten Kerl sehen, der Außenpolitik per Twitter-Zweizeiler machte. Die US-Wähler kümmert die Antipathie gegen den Ex-Präsidenten wenig. Trump hat mit seiner Drohung, Nato-Partner, die nicht die vereinbarten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zur Verteidigung ausgeben, im Fall eines russischen Angriffs im Regen stehen zu lassen, den Finger brutal in die Wunde gestoßen.
2023 erfüllten nur Polen, die Balten, Finnland, Ungarn, die Slowakei, Rumänien, Griechenland und die Briten dieses Ziel, nicht zufällig fast alle mit Grenze zu Rußland. Zu den Schlußlichtern zählt Deutschland trotz des „Sondervermögens“ mit 1,6 Prozent.
Seit Merkel 2005 wurde die Bundeswehr kaputtgespart und sollte zur Expeditionsarmee bewaffneter Sozialarbeiter umfunktioniert werden. Dabei braucht der Friedenserhalt durch Abschreckung wieder die Rückkehr zu einer glaubwürdigen Territorialverteidigungsfähigkeit der 1970er und 80er Jahre und der Wehrpflicht mit regelmäßigen Großmanövern verbundener Waffen.
Träume einer Europaarmee kann man weiter träumen. Seit 20 Jahren gibt es gemischte „Battlegroups“ – auf geduldigem EU-Papier entworfen von Brüsseler Schreibtischkriegern. Wer befiehlt einen Kampfeinsatz? 27 schwadronierende Regierungschefs mit dem Einstimmigkeitsprinzip oder eine von niemandem gewählte Frau von der Leyen?