© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/24 / 09. Februar 2024

Königsberger Synagoge: Heute wieder Gotteshaus und Museum
Erinnerung an jüdisches Leben
(ob)

Völlig unbeeindruckt vom Konflikt Rußlands und dem „Westen“ verläuft seit Jahrzehnten die Wiederansiedlung jüdischen Lebens in Königsberg (Kaliningrad). Dort kam es, wie die Historikerin Ruth Leiserowitz (Deutsches Historisches Institut Warschau/HU Berlin) diese Erfolgsgeschichte knapp rekapituliert (Preußenland, 14/2023), bereits 1989 zur Gründung eines jüdischen Kulturvereins. 1992 folgte die Gründung einer religiösen Jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder 2011 eine Stiftung zum Wiederaufbau der am 9. November 1938 zerstörten Synagoge ins Leben riefen. Einst stadtbildprägend nahe der Dominsel mit Alter Universität, Dom und Kant-Grab gelegen, trafen deutsche und jüdische „Heimwehtouristen“ in den 1990ern auf dem Gelände nur noch auf einen Zirkus, dessen Zelt sich über den Resten des Synagogen-Fundaments spannte. Nachdem die Jüdische Gemeinde ihre historischen Rechte an dem Ort durchgesetzt hatte, vollzog sich der langsame Wiederaufbau. Zum 80. Jahrestag der Pogromnacht, am 9. November 2018 feierte man die Wiedereröffnung des Gebäudes, das zwar in erster Linie ein Gotteshaus ist, aber künftig auch Platz für ein Jüdisches Museum bietet, das sowohl an Königsberg als Stadt jüdischer Zuwanderung als auch an den Holocaust in der Provinz Ostpreußen erinnern soll. 


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